Ein Film von Edgar Reitz über den Postbetrieb

„Das ist eine der wichtigsten Erfahrungen, die ich im Leben gemacht habe, dass die Zeit unerbittlich verstreicht. Die glückliche Stunde, nach der wir uns immer gesehnt haben, ist schon vorbei, wenn wir anfangen, sie zu erkennen. Auch das Unglück zerrinnt und lässt uns ratlos zurück. Nur die Kunst vermag es, den Augenblicken Dauer zu verleihen. Das Großartige an der Filmkamera ist, dass sie Zeit abbilden und speichern kann. Wir Filmemacher besitzen damit ein Instrument, das uns auf magische Weise befähigt, das flüchtige Leben zu bannen.“

Diesen Text stellt der Filmemacher Edgar Reitz, der im November 1932 geboren wurde, auf seiner Internetseite allen Informationen über die Filme, die er fast 70 Schaffensjahren kreiert hat, voran. Einen davon, „Post und Technik“, ein Auftragsfilm der Bundespost, präsentierte er 1962 in der 11 minütigen Kurzfassung „Kommunikation – Technik der Verständigung“ bei den Westdeutschen Kurzfilmtagen in Oberhausen; Eindruck machte dort zwar auch der Film, aber vor allem die Erklärung von 26 Filmemacher:innen, unter ihnen Reitz, zur Erneuerung des deutschen Films unter dem Motto: „Papas Kino ist tot!“

In den 30 Minuten „Post und Technik“, produziert von der Deutschen Bundespost und der Bavaria Filmkunst GmbH, zeigt Reitz eine straff organisierte, moderne Post, die über „Technik ungeahnten Ausmaßes“ verfügt. Die Arbeit ist effizient, ob im Bahnpostwagen oder im Flugzeug; Postbeutel, in denen die Briefsendungen lagern, werden mit eisernen Armen durch die Stockwerke der Verteilzentren gehoben, Briefe werden halbautomatisch auf dem Förderband transportiert, Fernsehkameras überwachen den stetigen Prozess und Postleitzahlen auf Briefen werden vom „Elektronenauge“ der Maschinen gelesen.

Es nimmt nicht Wunder, dass just dann, als Minister Stücklen nach Jahren der technischen Modernisierung der Post den Betrieb auf die Einführung der neuen vierstelligen Postleitzahlen zusteuerte, dieser Film in Auftrag gegeben wurde.

Jahrzehnte später spielten Kommunikationsapparate auch in jenem Filmkomplex von Edgar Reitz, der heute wohl als sein Hauptwerk verstanden wird – die Trilogie „Heimat“ − eine gewichtige Rolle. Dem Einzug von Radio und Telefon im kleinen Hunsrückort Schabbach sind etliche Szenen gewidmet, und wohl jeder, der die Filme gesehen hat, erinnert sich an die Ferntrauung per Telefon, das ein Paar über Tausende Kilometer zwischen Russland und der Pfalz verbindet.

www.edgar-reitz.de

https://www.heimat-fanpage.de/index.php/106-filme/heimat/filme/2456-6-heimatfront-1943.html

https://www.heimat-europa.com

https://www.youtube.com/watch?v=lEO3iMPucO4

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