Postbeamtinnen und ein Postbeamter führen Ende September 1977 im Ministerium die neue Dienstkleidung vor

Foto: Kieß/Bad Honnef

 

„Die Dienstkleidung soll ihren Träger bei seiner dienstlichen Tätigkeit der Öffentlichkeit gegenüber als Angehöriger der DBP erkennbar machen.“ Dieses Zitat aus dem Handwörterbuch des Postwesens von 1953 erklärt kurz und knapp den Zweck der Dienstkleidung.

Ende der 1970er-Jahre änderte sich die Dienstkleidung, sowohl in Bezug auf die Form als auch die Stoffe. Die Männer erhielten graue Hosen und blaue Jacken oder Blazer, alternativ konnte ein Blouson aus Jeansgewebe getragen werden. Für die kalte Jahreszeit gab es jetzt eine Lodenstrickweste. Und auch der sehr beliebte Parka wurde 1977 bei der Post eingeführt.

Die weibliche Postmitarbeitende trug jetzt eine azurblaue Kostümjacke aus Feingabardine. Hose oder Rock waren entweder blau oder grau. Zusätzlich gab es ein Kleid mit V- oder Rundausschnitt mit passender Jacke. Diese Kollektion wurde laufend erweitert, bis die Mitarbeiter Anfang der 1980er-Jahre aus einem breiten Angebot von 145 verschiedenen Teilen der unterschiedlichsten Stoffe auswählen konnten. Für die Männer gab es Blousons aus Cord oder Popeline, Lodenstrickjacken, Lederwesten, Anoraks und Parkas, Kniebund- und Skikeilhosen. Für die Frauen standen das Gabardine-Kostüm, das Sommerkleid, die klassischen Hosen sowie Elastikkeilhosen und Kniebundhosen zur Auswahl.

 

Kleidung bei der Post nach dem Zweiten Weltkrieg

 

1952 führte die Post eine neue Dienstkleidung für alle Bundespostangehörigen ein. Schlicht und nicht aufwendig sollte die Kleidung sein, aus Stoffen wie Wolle und Baumwolle. Anstelle der bisherigen Dienstgradabzeichen gab es Laufbahnkennzeichen für Arbeiter und für Beamte des einfachen, mittleren und gehobenen Dienstes, als Signet diente das Posthorn. Im Unterschied zur dunkelblauen Farbe von Jacke und Joppe bei der Reichspost war das Tuch für Jacken und Mützen jetzt von hellerem Blau. Die orangefarbene, „preußische“ Passepollierung musste der „postgelben“ Ausschmückung weichen.

Alles in allem gehörten zur Dienstkleidung Winter- und Sommerjoppe, Winter- und Sommerhose, Mantel, Überziehjacke, Umhang, Dienstmütze, Diensthemd und ein Dienstbinder. Die Mitarbeitenden durften ihre Dienstkleidung auch außerhalb des Dienstes tragen, der Bezug erfolgte über die Postkleiderkasse.

Das ebenfalls 1952 eingeführte Perlon-Berufskleid trugen Frauen im Innendienst bis 1969 – eine Art Kittelschürze in verschiedenen Ausführungen, angepasst an die jeweilige Moderichtung. Ab 1965 wurden die Modelle aus etwas tragefreundlicherem Mischgewebe geschneidert.

Männliche Postler waren ab 1963 wie folgt ausgetattet: eine Tuchjoppe und eine Baumwoll-Sommerjoppe oder zwei Baumwoll-Sommerjoppen, zwei Diensthosen, ein Mantel oder eine Überziehjacke, ein Tuch- oder Regenumhang, drei Diensthemden, zwei Dienstbinder und zwei Dienstmützen. Weibliche Postlerinnen hatten Anspruch auf drei Kostümjacken, eine Kostümweste, zwei Kostümröcke oder einen Kostümrock und eine Kostümhose, zwei Dienstblusen und zwei Baskenmützen. Mit den Stoffen wurde auch der Schnitt der Kleidung modern, entwickelte sich weg vom hohen Stehkragen, hochgeschlossenen Knopfleisten und Ärmelaufschlägen, nichts sollte mehr an militärische Uniformen erinnert. Die Kragenform entsprach nun der eines zivilen Sakkos.

Mit der Einführung der neuen Schnittformen verringerte sich die Zahl der Dienstkleidungsstücke von 13 auf 7 Schnittformen, bei den Mützen von 6 auf 3 Arten. Die an den Joppen vorgeschriebenen Laufbahnkennzeichen wurden durch Ärmelabzeichen ersetzt, die Knöpfe waren silbern statt altgolden. Für die weiblichen Bediensteten waren schon 1957 neben dem klassischen Kostüm auch eine passende Weste und Kostümhose eingeführt worden. Mussten die Frauen bis dahin die Überbekleidung der Männer tragen, gab es ab 1961 außerdem eine dreiviertel lange Jacke mit anknöpfbarer Kapuze und eine modische Baskenmütze löste die Baschlikmütze ab.

Die Schnittform der Damenjacken änderte sich in den nächsten Jahren entsprechend der Mode. Die 1965 eingeführte Kostümjacke konnte mit Röcken in drei Schnittformen kombiniert werden. Kostümrock in glatter Form mit rückwärtiger Gehfalte, Kostümrock mit zwei Falten vorne und glattem Rückteil und, sehr innovativ, einem Hosenrock. Letzteren hatte die Deutsche Postgewerkschaft angeregt, da ein normaler Rock bei Zustellung mit Fahrrad ungeeignet sei. Zwei Jahre später hielt auch bei der Post die Minimode Einzug. Sie sei praktisch, erleichterte das Treppensteigen und bedeute eine Einsparung der Stoffkosten, waren die offiziellen Argumente.

Auch die Männer konnten ihre Dienstkleidung variieren. Zur normalen Hose kam eine Kniebundhose aus 100 Prozent Schurwolle, die mit Kniestrümpfen getragen wurde. Bei warmem Wetter durfte dann bei der Kniebundhose die Krawatte weggelassen werden.

Diensthemden, Dienstmützen und Dienstbinder hatten ein einheitliches Design, die Hemden waren aus reiner Baumwolle, die Kravatten aus Polyester. Regelmäßige Prüfungen, die vom PTZ beauftragt und von einem unabhängigen Forschungsinstitut durchgeführt wurden, garantierten die Qualität der Stoffe.

Foto: DPDHL Group

Top in Form

 

Ende der 1980er-Jahre wurde die Kleidung erneut reformiert, der blau-graue Gesamteindruck weicht jetzt einem Grau mit farbigen Akzenten. Blusen, Hemden, Gürtel oder Krawatten werden hellblau, zartgrün oder rosé. Erstmals hatten professionelle Designer die Kollektion entworfen, die Teil wurde des neuen Corporate Design Programms der Deutschen Bundespost.

Nach der Privatisierung entwickelte die Deutsche Post AG ein eigenes Beschaffungs- und Logistiksystem für ihre Unternehmenskleidung. Die seit 1873 von der Postkleiderkasse geregelte Dienstkleidungsfrage wurde neu organisiert, im Jahr 1997 wurde beschlossen, die Postkleiderkasse aufzulösen.

Es war allerdings die Telekom, die zuerst die neue Unternehmenskleidung vorgestellt hat und ihre Servicetechniker und ihren Bautrupp mit neuer Schutzkleidung versah. Unter dem Slogan „Top in Form“ bekamen 1997 rund 25.000 Mitarbeiter die „Corporate Fashion“, die aus 40 verschiedenen Teilen in der Grundfarbe grau bestand. So gab es einen Overall und eine Arbeitsweste in Vollzwirn-Baumwollqualität oder eine Latzhose und eine Schutzweste aus Ripsmoleskin. Aus der Hightech-Faser Gore-Tex waren die Wetter- und Schutzjacken gefertigt, wärmende Pullis und Unterziehhosen bestanden aus Fleece. Die Marke signalisierten ein markantes T und die „Digits“, reflektierende aufgedruckte Punkte.

Bei der Deutschen Post AG bekamen 1998 als erste die Zusteller eine neue Unternehmenskleidung, die sich farblich an der Tradition orientiert.  Auch hier hielten neue Hightech-Fasern Einzug.

Eine besondere Herausforderung für den Konzern war die Einführung der DHL-Kleidung. Nachdem die Deutsche Post AG 2002 DHL Worldwide Express und DHL Aviation übernommen hatte, wurde das gesamte Express- und Logistikgeschäft unter dem Markenname DHL zusammengefasst, was ein neues Corporate Design für DHL erforderlich machte. Verpackungsmaterialien, Fahrzeuge und Gebäude wurden entsprechend umgestaltet. Im Jahr 2005 führte DHL dann weltweit eine neue Unternehmensbekleidung in den Hauptfarben rot und gelb ein. Die gleiche Kleidung weltweit, aber für unterschiedlichste klimatische Verhältnisse, das Problem galt es zu lösen. Im August 2005 präsentierte DHL die neue Firmenbekleidung, mit der innerhalb der nächsten Monate 110.000 DHL-Mitarbeiter in über 200 Ländern und Regionen ausgestattet wurden. Über 1,4 Millionen Kleidungsstücke hat DHL versandt. Mehr Sport- und Freizeitkleidung denn Uniform. Die Hosen im Stil der Cargohosen gehalten, mit aufgesetzten oder eingenähten Seitentaschen im Oberschenkel- oder Kniebereich. Als Alternative zu Hemd oder Bluse ein T-Shirt, für warmes Wetter Bermuda-Shorts. Die ganze Kollektion sollte Lässigkeit und Funktionalität ausstrahlen, in Nichts mehr an die Kleidung der Bundespost erinnern.

 

Literatur

  1. Lichtenthäler/H.Frech, Die Entwicklung der Dienstkleidung der Deutschen Bundespost seit dem Jahr 1957, in: Archiv für das Post- und Fernmeldewesen, Nr. 2, 1968

Helmut Ziemann, 250 Jahre Postkleidung, in: Archiv für das Post- und Fernmeldewesen, Nr. 3, 1953

 

Bei diesem Beitrag handelt es sich um die gekürzte Fassung des Artikel von Bettina Oesl in DAS ARCHIV Heft 2/2008

Wenn Ihnen der Beitrag gefallen hat, teilen Sie ihn: