Archiv-Leser und Leserinnen wissen es längst: Die Post und DHL verschicken so ziemlich alles. Keine Waffen, aber „Pakete mit Spielzeug und Büchern, palettenweise Unterhaltungselektronik, Flugzeugladungen und Schiffscontainer mit Maschinen- oder Autoteilen“ – und Tiere. Und nein, es ist nicht von Weihnachtskarpfen die Rede, sondern von echten lebendigen Tiere. Es ist eine positive Nachricht, die DHL zum Jahresende meldet, denn es konnten verwaiste Seekuhkälber gerettet werden.

Im Oktober flog DHL „Soleil“, „Calliope“ und „Piccolina“, drei Seekühe, von Cincinnati ins mehr als 1.600 Kilometer entfernte Orlando in Florida, so eine Pressmeldung vom Dezember 2023: „Mit dem LKW ging es weiter nach Tampa. Jedes Tier wog 350 bis 450 Kilogramm. Mitarbeiter der Wildtierbehörde von Florida hatten „Soleil“, „Calliope“ und „Piccolina“ 2021 als verwaiste Kälber gerettet. Der Zoo in Cincinnati sorgte dafür, dass sie Gewicht zulegten, der Zoo in Tampa bereitet jetzt ihre Auswilderung vor. Anfang 2024 sollen die Seekühe vor der Küste von Florida freigesetzt werden. Für einen möglichst schnellen und sicheren Transport nutzte DHL ein Frachtflugzeug und speziell angefertigte Container mit dicken Schaumstoffauflagen und Decken, um die Tiere warm zu halten. Damit ihre Körper nicht austrockneten, wurden sie durchgängig mit Wasser besprüht. Während des Flugs überwachte ein Tierarzt ihren Zustand.

Über weitere Transporte von Tieren mit der Post schrieb Jürgen Bräunlein in Heft 1/2015 von DAS ARCHIV. Da war die Rede von Bienen, die ein Unternehmer per Post verschickte, was dem Hamburger Abendblatt vor einigen Jahren eine Schlagzeile wert war. Tatsächlich wurde die Imkerei in den letzten Jahren vor allem in Großstädten zunehmend beliebter, und Bienen verschicken mit DHL, das geht. Unter „Begründung und Ausschluss von Verbotsgut“ schreibt das Unternehmen im Netz, dass Bienen-Königinnen und Futterinsekten verschickt werden, sofern der Absender sämtliche Vorkehrungen trifft, „die einen gefahrlosen tiergerechten Transport ohne Sonderbehandlung sicherstellen“.

Bereits im Sommer 2013 trug DHL im Rahmen einer einzigartigen Initiative für den Artenschutz zusammen mit der Aspinall-Stiftung dazu bei, eine Familie von neun Silberrücken-Gorillas vom Port Lympne Wildpark in Kent in Großbritannien in den Batéké Plateau National Park in Gabun umzusiedeln. Die Tiere wurden zunächst nach Brüssel und von dort mit einer speziell ausgestatteten Boeing 767 nach Lagos in Nigeria und weiter nach Franceville in Gabun befördert. Auf der letzten Wegstrecke wurden sie in Zusammenarbeit mit den gabunischen Behörden in einem Hubschrauber zum Nationalpark geflogen. Mit den Tieren wurden Lebensmittel und die Ausrüstung der Tierärzte in die Wildnis befördert. Bei weiteren Aktionen zum Tierschutz wurden mit DHL zwei Pandas vom Schutz- und Forschungszentrum für Riesenpandas in China zum Tierpark in Belgien, neun Silberrücken-Gorillas von Großbritannien zur Auswilderung nach Gabun und zwei seltene Sumatra-Tiger aus Australien und den USA für ein Zuchtprogramm in den Londoner Zoo gebracht.

Im Februar 2014 begann für die Riesenpandas Hao Hao und Xing Hui eine „bärenstarke Reise“ im Schutz- und Forschungszentrum in Chengdu, die sie über mehrere Stationen des Transportnetzes von DHL nach Brüssel führte. Permanent mit dabei waren in der DHL-Frachtmaschine vom Typ Boeing 767 damals zwei Tierbetreuer, ein Tierarzt und 100 Kilo Bambus für die Verpflegung; ab Brüssel ging die Reise mit dem LKW weiter zum Pairi Daiza Tierpark. Geplant ist, dass die vom Aussterben bedrohten Pandas 15 Jahre lang in dem 55 Hektar großen Park leben, wo sie Teil eines Zucht- und Forschungsprogramms der Universität Gent sind.

 

Jürgen Bräunlein: piepsende Pakete und fliegende Seekühe. Der Transport von Tieren rund um den Globus, in: DAS ARCHIV, Heft 1/2015

DHL-Pressemitteilung vom 12.12.2023: Die ungewöhnlichsten DHL-Lieferungen 2023 – ein besonderer Jahresrückblick des Weltmarktführers der Logistik

 

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