Zum Tod Kaiser Wihelms I. (22.3.1797 – 9.3.1888)

Sie seien, so schrieb Sammlungsleiter Frank Gnegel in einem Beitrag über Telegramme im ARCHIV, die SMS, also Kurznachrichten des 19. Jahrhunderts gewesen. Noch weit ins 20. Jahrhundert hinein verschickten Menschen bei besonderen Gelegenheiten ein Telegramm, beispielsweise zu Hochzeiten oder zur Gratulation zum Geburtstag.

Da Telegramme weitaus teurer waren als eine SMS und es auch die tüchtigsten Telegrammboten nicht mit der Short Message des 21. Jahrhunderts aufnehmen könnten, hinkt der Vergleich. Dass aber gewichtige Ereignisse hochstehender Persönlichkeiten von einer Flut an Telegrammen begleitet waren, zeigen die Ereignisse rund um den Tod Kaiser Wilhelms I. in Berlin.

Wilhelm Friedrich Ludwig von Preußen, geboren am 22. März 1797 in Berlin, war ab 1861 preußischer König und von 1871 bis zu seinem Tod 1888 der erste Deutsche Kaiser. Der populäre Herrscher, der die Regierungsgeschäfte gern dem Ministerpräsidenten Otto von Bismarck überließ, starb am Morgen des 9. März 1888 im Alten Palais in Berlin. Noch am Vortag hatte er mit Bismarck gesprochen, war auch, in Anwesenheit seiner Frau Augusta und weiteren Angehörigen, bei vollem Bewusstsein. Der Maler Anton von Werner zeichnete den Kaiser auf dem mit Blumen geschmückten Totenbett.

„Am Nachmittag“, so ein Netz-Beitrag der Stiftung Preussische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg „fand Oberhofprediger Rudolf Kögel den Monarchen noch bei vollem Bewusstsein. Auf die besorgte Frage seiner Tochter, der Großherzogin Luise von Baden, ob er nicht ruhen wolle, soll der Kaiser der Überlieferung nach geantwortet haben, er habe jetzt keine Zeit müde zu sein.“

Nach seinem Tod in den Morgenstunden verbreitete sich die Nachricht schnell im ganzen Reich. Vom Alten Palais trug man ihn einige Tage nach seinem Tod in den Berliner Dom, wo sich die Bevölkerung verabschieden konnte. Am 16. März war die Überführung in das Mausoleum im Charlottenburger Schlosspark.

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