Es gehört zu den Gepflogenheiten des April, andere zum „Narren zu halten“. Das ist seit Jahrhunderten so, und weil wir um den Brauch wissen, ist es dann meist gar nicht so schlimm, jemand „auf den Leim zu gehen“. Ganz anders und weitaus ernster ist es, wenn Medien, die wir für seriös und der Wahrheit verpflichtete halten, Falschinformationen verbreiten und dadurch Menschen manipulieren.

Beispiele dafür, wie gefälschte, retuschierte und veränderte Fotografien in Lauf der Geschichte zu diesem Zweck genutzt wurden, trug das Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland vor über 20 Jahren für die Ausstellung „X für U: Bilder, die lügen“, zusammen. Mit Unterstützung der Bundeszentrale für Politische Bildung wanderte die Schau in den Jahren danach durch viele Museen und vermittelte einen Eindruck davon, wie Manipulation erzeugt werden kann. Früher durch den direkten Eingriff in das Bildmaterial mit Schere und Retusche-Pinsel, dann durch die Möglichkeiten der digitalen Bildbearbeitung und das Erzeugen virtueller Realitäten.

Nicht nur in der Sowjetunion war es üblich, Menschen, die in Ungnade gefallen waren, aus Fotos zu eliminieren. So die Genossen Lew Borissowitsch Kamenew und Leo Trotzki, die am 5. Mai 1920 neben dem Podest standen, als Wladimir Iljitsch Lenin vor dem Bolschoi-Theater in Moskau eine Rede hielt. Zur Zeit der stalinistischen Diktatur wurden sie verfolgt und schließlich ermordet und dann auch aus dem Foto von historischer Bedeutung „gelöscht“. „Damnatio memoriae“ – das meint, „die Erinnerung an bereits verstorbene Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens auszulöschen“ – so damals die Ausstellung in der Abfolge A-Z unter „D“.

Unter „F“ wurde das Thema „Führermythos“ verhandelt – das Erzeugen des Personenkults um Adolf Hitler durch Methoden der Inszenierung. Heute drängt sich unter dem Buchstaben F der Begriff „Fake News“ auf, der Möglichkeiten der Täuschung und Manipulation im Internet und in Sozialen Netzwerken betrifft. Durch das absichtliche Streuen von Falschmeldungen, erfunden oder aus dem Kontext genommen, werden Menschen diffamiert und Themen emotional besetzt. Ganz besonders schwer zu durchschauen sind gefälschte Medieninhalte, die mit Methoden der künstlichen Intelligenz erzeugt werden. Sie werden als Deepfake bezeichnet – virtuell erzeugte Stimmen, Collagen und Videos wirken so täuschen echt, dass sie nicht zu entlarven sind. Und leider wird, wie alles, was technisch machbar ist, Deepfake auch für kriminelle Machenschaften genutzt.

Um sich davor zu schützen, ist Digitalkompetenz von zentraler Bedeutung. So sieht die Bundesregierung in deren Vermittlung und in der der Stärkung der Medienkompetenz – das beinhaltet Nachrichten und digitale Informationskompetenz – eine Kernaufgabe der digitalen Gesellschaft. Die – unter anderen – von den Museen für Kommunikation wahrgenommen wird.

Um speziell im Zusammenhang mit dem Ukrainekrieg, der auch als Nachrichtenkrieg geführt wird, zwischen Propaganda und PR unterscheiden und Desinformationen und Lügen als solche erkennen zu können, haben die IT-Sicherheitsexperten Michael Kreutzer und Martin Steinebach für das Bundesministerium für Bildung und Forschung einige Tipps aufgeführt.

https://www.hdg.de/haus-der-geschichte/ausstellungen/bilder-die-luegen/

https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/umgang-mit-desinformation/deep-fakes-1876736

https://www.bmbf.de/bmbf/shareddocs/kurzmeldungen/de/2022/03/ukraine-krieg-fake-news-erkennen.html

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