Im Jahre 1872 regte das Kaiserliche Generalpostamt „nach eingehender Prüfung der in Betracht kommenden Verhältnisse“ die versuchsweise Gründung von Spar- und Vorschussvereinen für die Postbeamten an, Generalpostmeister Heinrich von Stephan (1831−1897) unterzeichnete den Erlass, und in allen 36 Oberpostdirektionen des Deutschen Reiches (ohne Bayern und Württemberg) wurden umgehend Post-Spar- und Vorschussvereine gegründet. „Der ursprüngliche Gedanke unseres Gründers, des Generalpostmeisters Heinrich von Stephan, war es, Postmitarbeitern, die in finanzielle Schwierigkeiten gerieten, aus ihrer Not zu helfen. So entstanden die Spar- und Vorschussvereine. Sie sammelten und verzinsten die Ersparnisse der Mitglieder und vergaben günstige Kredite, die damals Vorschüsse genannt wurden“ – so beschreibt die Bankengruppe selbst die Initiative von Stephans.

Und tatsächlich, schon im Gründungsjahr trafen sich die Vereine und vereinbarten den Massenbezug von Nähmaschinen, die sie ihren Mitgliedern verbilligt anboten. Insgesamt 2414 Mitglieder nahmen das Angebot an. Auch andere Waren wie Brennmaterial, Lebensmittel oder Wäsche konnten die Mitglieder über die Vereine günstiger erwerben, auch das Poststammbuch war im Angebot.

Durch die Einrichtung weiterer OPD-Bezirke erhöhte sich die Zahl der Vereine bis 1876 auf 40. Mit der Verleihung der Rechte von juristischen Personen durch Allerhöchsten Erlass Kaiser Wilhelms im Jahre 1879 endete der „vorläufige, versuchsweise“ Status der Vereine. Sie hatten nun den Status von Körperschaften mit fester Rechtsgrundlage und waren so in der Lage, die Geschäfte für die Mitglieder auszuweiten.

Über den weiteren Verlauf der Geschichte informiert die PSD-Bank auf ihrer Internetseite, ausführliche Beiträge erschienen in der Zeitschrift der DGPT.

https://www.psd-bank.de/geschichte/

Sabine Hermanns: 125 Jahre Post-Spar- und Darlehnsvereine / PSD-Banken in, Post- und Telekommunikationsgeschichte, Heft 1/1999

Oliver Leibbrand: Vom Selbsthilfeverein zur modernen Direktbankengruppe. Der Werdegang der Post-Spar- und Darlehnsvereine, in: DAS ARCHIV, Heft 2/2011

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