Als „die Alte Post“ zu Müllheim im Breisgau in den 1980ern in der telepost vorgestellt wurde, sah sie nicht viel anders aus als auf den Fotografien, die heute im Internet zu finden sind. „Inmitten der Weinregion Markgräflerland erwartet Sie dieses historische Hotel am Stadtrand von Müllheim mit einem renommierten Restaurant und einem kleinen privaten Park“ – so steht es auf booking.com und bei anderen Anbietern im Internet, über die sich Zimmer in diesem Posthotel buchen lassen. Das Äußere des Gebäudes aus dem 18. Jahrhundert, das im Außenbereich eines Klosters errichtet wurde, hat sich – dem Denkmalschutz sei Dank – nicht sehr verändert in den vergangenen Jahrzehnten. „Sehr gut“, lauten die Bewertungen der Gäste, die sich zu ihrem Aufenthalt äußern, und en Detail: „Schönes Hotel mit gutem Restaurant, Personal sehr aufmerksam und freundlich – wir haben uns sehr wohl gefühlt“, schreibt Bernd aus Deutschland, oder, der Kommentar von Susanne: „Traumhaftes Gartenrestaurant mit viel Atmosphäre, zuvorkommender Service und eine kreative Küche auf hohem Niveau! Das Frühstück am Morgen können auch Frühaufsteher genießen – vielen Dank dafür!“

Das Haus selbst, am Rande des Schwarzwalds gelegen, präsentiert sich auf der Website modern und mit einer feinen Küche die „ein hervorragendes Geschmackserlebnis“ biete.

Verantwortlich dafür: Zutaten in „Top-Qualität“ und „unser Küchenchef Pierre-Marie Barrel“. Dieser stehe „für eine neue Generation von jungen Köchen, die in leitenden Positionen Großes vollbringen. Bestens ausgebildet – mit einem Werdegang, der ihn durch die internationalen Sterne-Restaurants führte“, so die Seite.

Es tauchen auch im Weiteren alle Stichworte auf, die zeitgemäße Küche vorweisen muss: regionale Produkte, nachhaltiger Umgang mit der Natur und ihren Ressourcen, französische Klassik und Raffinesse – und das alles „eingeschrieben in die DNA“, ohne die kein modernes Unternehmen sein Marketing verrichtet.

Das zu Beginn der 1990er-Jahre als erstes „Umwelthotel“ kategorisierte Haus wird auf der Höhe der Zeit geführt, erinnert mit dem Namen des Gourmet-Restaurants „Hebel-Stube“ aber auch an den Dichter Johann Peter Hebel (1760−1826), der einst, zu Postkutschenzeiten, in Müllheim zu Gast war. Der Vergänglichkeit – auch der Titel eines berühmt gewordenen alemannischen Gedichts von Hebel – hat das Hotel auf beeindruckende Weise getrotzt.

 

Hörsch nit, wie’s Wasser ruuscht,
un sihsch am Himmel obe Stern an Stern?
Me maint, vo alle rüher si kain, un doch,
ruckt alles wyters, alles chunnt un goht.

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