Wenn Google und KI für uns dichten und zeichnen

Auf der Suche nach Objekten oder Beiträgen zum Thema „Fälschung“ stieß ich bei „Google Arts and Culture“ auf dieses Blatt aus der Sammlung der MSPT. Und auf wundersame Angebote von Google, das Blatt zu erweitern und zu verändern.

„Um Fälschung von Marken zum Schaden der Post zu erschweren, wurden ab 1905 verschiedene Formen, zum Beispiel Rauten, in das Papier eingearbeitet. Mit diesen Wasserzeichen werden auch Papierprobedrucke hergestellt, um so die Wirkung auf dem neuen Papier besser zu kontrollieren. Von diesen, mit den Originalplatten und Originalfarben gedruckten Probedrucken ist nur eine geringe Zahl bekannt“ – so der Text zu den Marken aus Kiautschou, die auf einem Albumblatt zu sehen sind und auf Wasserzeichenpapier gedruckt wurden.

Gleichzeitig wurde mir angeboten, ergänzend zu diesem Motiv von KI ein Gedicht in Sonnett-Form erstellen zu lassen, ein Angebot, das ich nicht ausschlagen wollte. Ich erhielt folgenden Text:

On gridded page, a ship’s design takes hold / In hues of rose, and green, and blue displayed,
A fleet of stamps, a story to unfold / Of Kiautschou, in days long since decayed.
Each tiny vessel, on its postal square / A silent journey, across the ocean wide,
A vibrant record, beyond compare / Of commerce travelled, with the turning tide.
Berlin’s Reichsdruckerei, with careful hand / Imprinted these, a heritage so fine,
A glimpse of history, across the land / A colorful record of a time and line.
These stamps, a treasure, they softly gleam / A collector’s joy, a cherished, vibrant dream.

Wenn schon KI, dann auch die Übersetzung von deepl erzeugen lassen – dem Übersetzungsprogramm aus Köln, entwickelt von einem Team um den Technischen Direktor Jarosław Kutyłowski – und bis 1500 Zeichen kostenfrei zu nutzen:

Auf einer gerasterten Seite ist ein Schiffsmotiv in rosa, grünen und blauen Tönen abgebildet,
Eine Flotte von Briefmarken, eine Geschichte zu entfalten / Von Kiautschou, in längst vergangenen Tagen.
Jedes winzige Schiff, auf seinem Postquadrat / Eine stille Reise, über den weiten Ozean,
Ein unvergleichlich lebendiges Zeugnis / Vom Handel, der mit der Flut reist.
Berlins Reichsdruckerei, mit sorgfältiger Hand / Prägte diese, ein Erbe so fein,
Ein Blick in die Geschichte, quer durch das Land / Ein farbenfrohes Zeugnis einer Zeit und einer Linie.
Diese Briefmarken, ein Schatz, sie schimmern sanft / Ein Sammlerglück, ein gehegter, lebendiger Traum.

Als weites Angebot bietet Google an, dieses Motiv in einem Remix in ein anderes Kunstwerk zu verwandeln, das dann als digitale Postkarte verschickt werden kann. Gesagt getan – aus zehn Briefmarken wird eine Katze mit Hut – zu der mir allerdings auf Anhieb kein Empfänger und keine Empfängerin einfallen wollen.

Weiter spielerische Angebote der Seite ermöglichen beispielsweise, Ausschnitten aus Gemälden einen neuen Hintergrund zu generieren (Art Zoom Out) oder sich zu einem Gemälde der National Gallery die passende Musik komponieren zu lassen (mixtape) – und so erklingt „meine persönliche Melodie“ zum Gemälde „Rain, Steam and Speed – the great Western Railway“, von William Turner, „aufmunternd, elektronisch, traditionell“.

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