Beschreibung
Deutsche Einflüsse auf die Gründung des Weltpostvereins
Nach dem Untergang der napoleonischen Epoche wurde durch den Wiener Kongreß 1815 statt eines Deutschen Reiches der aus dem Zusammenschluß der souveränen deutschen Einzelstaaten (35 Fürsten, 4 freie Städte) begründete Deutsche Bund geschaffen. Die Restaurationspolitik dieser Institutionen garantierte zwar eine Periode äußerer Ruhe („Biedermeierzeit“), und das in Kaiserstaaten zerplitterte Deutschland konnte seinen Rang als „Volk der Dichter und Denker“ (Mme. de Staël) behaupten. Auf anderen Lebensgebieten (Handel, Wirtschaft, Verkehr usw.) jedoch bahnte sich eine neuzeitliche Entwicklung im Vergleich zu anderen europäischen Ländern, insbesondere zu England, nur sehr zögernd an. Noch bis zur Jahrhundertmitte wurde Deutschlands Wirtschaft ganz überwiegend durch den Ackerbau bestimmt.
Wie auf politischem Gebiet, so bot sich auch im Postwesen Deutschlands ein Bild äußerster Zersplitterung. Nach dem Wiener Kongreß gab es 17 Landespostverwaltungen, die ihre gegenseitigen und die internationalen Beziehungen durch eine Unzahl verschiedenartigster Einzelverträge regelten. In jedem dieser Postgebiete – und innerhalb des Thurn und Taxisschen Gebiets wiederum in fast jedem einzelnen Staat – galten unteschiedliche Bestimmungen, Gebührensätze, Münz- und Gewichtseinheiten.
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