Zur Psychologie des Sammelns

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Beschreibung

Indizien und Trophäen, Fetische und Souvernirs

Zur Psychologie des Sammelns

Ausgabe

Das Archiv 4/2003

Autorin: Margret Baumann

Seiten: 24-33

Gesammelt wird alles. Und nicht nur Dinge. In Köln ist ein Silbensammler unterwegs. Hacker sammeln im Internet Daten und Details aus fremder Leute Leben. Der Künstler Wolfgang Laib sammelt Blütenstaub vom Löwenzahn und von anderen Pflanzen, Hans-Peter Feldmann die Aussicht von den Fenstern der Hotels, in denen er übernachtet. Heinrich Böll erzählt von Dr. Murkes gesammeltem Schweigen. Es gibt Sammlungen, die aus Fundstücken von 29 Stränden oder 1.000 Telefonzellen bestehen, aus Passfotos, die in der Nähe von Passbildautomaten gefunden wurden, aus Phantombildern von Verbrechern oder aus bekritzelten Reclam-Heften. Wer am Rhein wohnt, kann Steine sammeln oder sich spezialisieren auf Stöcke, deren farbige Enden vom Rühren im Farbtopf eines Schiffers zeugen. Das Geheimnisvolle und gleichzeitig Alltägliche dieser Objekte und Sammlungen verwandelt sie in poetische Zeugen unsichtbarer Zwischenwelten.

Man kann gar nicht nicht sammeln, meint der Journalist Rainer Lachenmaier. Wenn eines ein Einzelstück ist, zwei Dinge ein Paar sind und drei eine Sammlung, wo sind die, die ihr Leben ohne drei Dinge derselben Art zubringen? Und wer sagt, dass es dieselbe Art sein muss?

(…)

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