Die „International Amateur Radio Union (IARU)“ rief anlässlich ihrer Gründung am 18. April 1925 in Paris den Weltamateurfunktag aus. Gegründet wurde die Union, um die Interessen der Funkamateure auf den Weltfunkkonferenzen besser vertreten zu können. In Deutschland hatten zu der Zeit nur wenige anerkannte Funkvereine Versuchssender-Genehmigungen.

Wie Sammlungsleiter Frank Gnegel es auf den Internetseiten der MSPT beschreibt, stieg zwischen 1933 und 1939 die Zahl der Amateurfunklizenzen auf 530. „1949 erhielten die ersten 700 Amateurfunker eine Lizenz nach dem Amateurfunkgesetz – im Laufe der Jahre wurden es rund 80.000. Bis Ende der 1980er Jahre ebnete der Amateurfunk vielen technisch Interessierten den Zugang zu Elektronik und Nachrichtentechnik und förderte so den technisch-wissenschaftlichen Nachwuchs.“ Durch mobile Telefonie und das Internet verlor die Kommunikation per Funk danach an Bedeutung.

Amateurfunker in Westberlin in seiner Funk-Stube, um 1950 © MSPT

Die Museumsstiftung hat einige Funkgeräte, die zum Amateurfunk genutzt wurden, in ihrer Sammlung, und ehrenamtlich Tätige betreiben auf dem Dach des Museums für Kommunikation in Frankfurt eine Amateurfunkstation. Die letzten Informationen darüber sind – Corona geschuldet – bereits einige Tage alt. „Hallo Funkfreunde“, hieß es auf facebook am 5. September 2021, „zugegeben, wir machen uns etwas rar in der Funkstation DL0DPM auf dem Dach des Museums für Kommunikation in Frankfurt am Main. Unsere Station ist fein aber leider zu klein um die Corona-Abstandsregeln konsequent einhalten zu können. Zwei gleichzeitige Besucher plus ein Referierender in der Station gehen nicht …“.

Foto: 12.09.2011 im Museum für Kommunikation (flickr)

So musste in 2021 auch der Kid`s Day ausfallen, ein Tag, an dem Kinder in Begleitung von lizenzierten Funkamateuren erste Erfahrungen im Umgang mit Funkgeräten machen können. Wer sich für die Funkstation interessiert, findet auf Facebook diese Beschreibung:

Bit- und Baud-Raten interessieren uns nicht! Internet, DSL & Co. − das ist Schnee von gestern: Kommunikation mit Lichtgeschwindigkeit!

Erleben Sie weltweite Kurzwellenfunkkommunikation hautnah, in Sprache (Phonie), in Schrift (z. B. Funkfernschreiben) oder im Bild (Standbildübertragung). Sie sind live beim regionalen Ultrakurzwellensprechfunk dabei oder hören in Echtzeit Funkverbindungen zur ISS (International Space Station) – wenn sie gerade einmal über uns ist und vielleicht mit einer Schulstation eine Verbindung hat. Verfolgen Sie am Computer nicht nur Amateurfunk-Satelliten-Bahnen – Sehen Sie Amateurfunk-Fernsehen live von unterschiedlichen Stationen in Deutschland, Österreich und der Schweiz – Lernen Sie das Morse-Alphabet kennen und morsen Sie selbst mit der Taste – Sehen Sie im Video, dass Morse-Funk schneller sein kann als jede SMS! – Erfahren Sie etwas über die spannende Historie unserer alten und modernen Exponate und damit vieles über die Rolle des Funks in der Geschichte der Kommunikation – informieren Sie sich über die zahlreichen Unterschiede zwischen Amateurfunk und anderen Funkdiensten … und das, was den Amateurfunk für Jedermann jeden Alters attraktiv und faszinierend macht!

Die Amateurfunkstation DL0DPM wird ehrenamtlich durch Funkamateure des DARC (Deutscher Amateur Radio Club) im Auftrag des Museums für Kommunikation betrieben.

Im DGPT-Magazin DAS ARCHIV 2/2011 geht Hanno Schmidt in seinem Beitrag „CQ Contest, CQ Contest“ über „Amateurfunkvereine im Wandel der Zeit“ auf die Entwicklung und Praktiken des Amateurfunks ein: „Jede Funkstation und jeder Funker verfügt über ein eigenes Rufzeichen. Dabei stellt der erste Buchstabe die Ortskennung dar. Delta (D) steht dabei für Deutschland. In Kombination mit wenigstens einer Ziffer und weiteren Buchstaben entstehen so individuelle Kennungen, die auch nach dem Tod eines Funkers nicht neu vergeben werden. Im alltäglichen Funkverkehr werden die Rufzeichen nach internationaler Buchstabiertafel ausgesprochen, damit sie auch international oder bei schlechteren Verbindungen verständlich sind. Wer sich anderen Funkern gegenüber nicht mit einer einschlägigen Buchstaben-Zahlen-Kombination ausweisen kann, wird automatisch als Störer begriffen und bestenfalls ignoriert. Allzu penetrante Störer werden der Bundesnetzagentur gemeldet, welche mithilfe von Peilsendern die Unbefugten aufspürt.

Der Zugang zum Amateurfunk ist streng reguliert. Jeder Hobbyfunker muss zunächst eine Lizenz erwerben, indem er eine theoretische Prüfung besteht. Im Mittelpunkt stehen dabei Fragen zur Funktechnik, zu Wellenlängen, Frequenzen und Betriebsarten. Zudem sind grundlegende Regeln der Kommunikation zu lernen: Die Gespräche sollen inhaltlich nicht über die Bedingungen des Funkbetriebs hinaus gehen, insbesondere sollen keine politischen Themen besprochen werden. Wichtig ist auch, die unzähligen Abkürzungen zu beherrschen.

So steht etwa das CQ für „seek you“ („ich suche dich“) in Verbindung mit der Erwähnung des Contests für die Bitte an potenzielle Hörer im Äther, sich zwecks Austausch von Koordinaten zu melden. TNX bedeutet schlicht „thanks“. Und wenn Funkamateure von einem „OM“ sprechen, meinen sie damit wenig charmant einen „old man“, einen männlichen Funker, gleich welchen Alters er tatsächlich ist. Funkerinnen werden hingegen gebührend galant immer als „YL“, „young lady“ betitelt.

Diese Zugangsbeschränkungen, Regeln und Codes sind das Produkt einer inzwischen mehr als hundert Jahre alten Amateurfunkgeschichte. Seit Guglielmo Marconi 1897 mit seinen Experimenten zur drahtlosen Nachrichtenübermittlung begann, zog der Funk Enthusiasten aus aller Welt an. Angetrieben von der Faszination der Technik trugen sie einen erheblichen Teil zu seiner Weiterentwicklung bei: So waren es Funkamateure, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts aus der Not heraus das Potenzial der Kurzwellen entdeckten.

Informationen zur aktuellen Situation der Funkstation im Museum für Kommunikation erhalten Sie beim Deutschen Amateur Radio Club unter der Mail-Adresse dl0dpm@darc.de

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