Beschreibung
Maschinenkunst und Kunstmaschinen
Wenn Roboter und Computer Texte, Bilder und Musik gestalten
Sie können nicht nur in Fabriken oder Büros arbeiten, sie können auch Kunst. Längst komponieren Algorithmen Musik, schreiben Gedichte oder entwerfen Bilder und Plastiken. Roboter agieren im Film und sogar auf der Theaterbühne. Im digitalen Zeitalter wird auch die Kunst künstlich. Eine Frage, die Kunst- und Medienwissenschaftler schon seit Langem zu klären versuchen, ist die nach der Rolle der Technik im künstlerischen Schaffensprozess. Inwieweit bestimmt sie die Arbeit des Künstlers? Ist sie nur Mittel oder entscheidendes Element? Führt der Maler den Pinsel oder der Pinsel den Maler?
Der Kern der Problematik, mit der die Beantwortung dieser Frage verbunden ist, besteht in der Unmöglichkeit, „technische und gesellschaftliche Tendenz“ voneinander zu trennen, denn beide sind, wie die Philosophen Max Horkheimer und Theodor W. Adorno schreiben, „von je verflochten“. Mensch und Technik, Geschichte und Technikgeschichte bilden eine Einheit, die eine einfache Antwort auf die genannte Frage vereitelt. Entsprechend vielfältig fallen dann auch die Angebote von Kunst- und Medienwissenschaftlern aus. Der kanadische Medienphilosoph Marshall McLuhan etwa betont den Charakter der Technik, letztendlich bloßesWerkzeug zu sein, gewissermaßen ein externalisierter, künstlicher Körperteil des Menschen, eine funktionale Verlängerung des Körpers. Der deutsche Medientheoretiker Friedrich Kittler sieht hingegen den Menschen als Produkt und Resultat seiner eigenen Technik an: „Was Mensch heißt, bestimmen keine Attribute, die Philosophen den Leuten zur Selbstverständigung bei- oder nahelegen, sondern technische Standards.“ Kulturtechniken prägen Kunstwerke. So führt die Schreibmaschine zu anderen literarischen Ergebnissen als die Feder, das Textverarbeitungsprogramm des Computers lässt andere Texte entstehen als die Schreibmaschine.
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