Metzger, Wirte, Bürgermeister. Postbeschäftigte im Südwesten – von den Anfängen bis zum Vorabend der Deutschen Bundespost

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Beschreibung

Metzger, Wirte, Bürgermeister

Postbeschäftigte im Südwesten – von den Anfängen bis zum Vorabend der Deutschen Bundespost

 

Ausgabe

Das Archiv 2/2015

Autor: Klaus Beyrer

Seiten: 80-85

Mit der Institution Post standen die südwestdeutschen Städte lange Zeit auf Kriegsfuß. Als im Jahr 1490 Habsburgs König Maximilian I. den Rat der Freien Reichsstadt Speyer ersuchte, seinen Postmeister Franz von Taxis bei der Ausrichtung eines geplanten Reitkurses zu unterstützen, erhielt er eine schmerzliche Abfuhr. Man hätte den taxisschen, rund um die Uhr eingesetzten Eilkurieren bei Nacht die Stadttore öffnen müssen – ein Akt, der mit dem Traditionsdenken der Kommune schlechterdings unvereinbar schien. Nicht wenige Städte, die wie Speyer auf der abendlichen Schließung ihrer Tore bestanden, sollten so die neue Kommunikationseinrichtung buchstäblich verschlafen. Noch im Jahre 1680 klagte die Reichsstadt Ulm, wenn auch erfolglos, vor dem zuständigen Reichshofrat gegen die Eröffnung einer Posthalterei innerhalb der eigenen Mauern. Bernhardin Pichlmayr, den taxisschen Bevollmächtigten, setzten die Ulmer, nachdem ihre Eingabe abschlägig beschieden wurde, noch über Jahre auf Schritt und Tritt Schikanen aus. Esslingen duldete den Bau eines innerstädtischen Posthauses erst 1745 – praktisch 250 Jahre nach ründung der Institution.

Anstelle der Städte erhielten unauffällige Ortschaften, wie ewa der Weiler Rheinhausen, den Zuschlag. Ihre legendäre Schnelligkeit verdankte die Post nicht nur dem regelmäßigen Wechsel der Reiter und Pferde, mit dem die natürliche Ermüdung von Mensch und Tier umgangen wurde, sondern auch den auf dem Lande bequem erreichbaren Stationen. Im südwestdeutschen Postverkehr nahm das am Eingang zum Oberrheintal strategisch günstig gelegene Rheinhausen bald eine Schlüsselrolle ein. Nicht zufällig besetzte das Haus Taxis ausgerechnet das dortige Postmeisteramt mit Mitgliedern aus dem Kreis der eigenen Familie.

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