„Wenn’s der Wahrheitsfindung dient“ Der Dorotheenstädtische Friedhof in Berlin

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Beschreibung

„Wenn’s der Wahrheitsfindung dient“

Der Dorotheenstädtische Friedhof in Berlin

 

Ausgabe

Das Archiv 2/2015

Autor: Norbert Hummelt

Seiten: 66-71

Es ist ein heller Tag in Berlin, und es ist seltsam, dass er auf den sandigen Friedhofswegen fast noch heller wirkt – an einem Ort, der unweigerlich an die eigene Sterblichkeit erinnert. Aber eben auch daran, eingebunden zu sein in eine menschliche Gemeinschaft, die schon vor der Geburt eines jeden bestand und dauern wird über seinen Tod hinaus.

Nicht zufällig steht die Bestattung der Toten am Anfang aller Kultur, gilt die Sorge um den Leichnam als frühestes Zeichen religiösen Empfindens. Die Ägypter errichteten die großen Pyramiden, um ihren Pharaonen ein komfortables Leben im Jenseits zu ermöglichen; zugleich waren sie machtvolle Zeichen, die den Rang der Verstorbenen anzeigten. Dass man Tote schon früh in einen gesonderten Bereich trug, geschah übrigens nicht nur, um ihre Ruhe zu wahren, sondern diente auch der Abwehr ihrer Macht über die Lebenden. Schon die Griechen errichteten ihre Totenorte außerhalb der Polis; reiche Römer ließen sich entlang der Ausfallstraßen in prunkvollen Mausoleen bestatten. Im christlichen Mittelalter gab der Glaube an ein ewiges Leben den Toten ihren Platz nahe bei der Kirche, in der Mitte der Gemeinde; zugleich wurde die in der Antike übliche Einäscherung durch die Erdbestattung ersetzt. Mit demWachstum der Städte seit Beginn des Industriezeitalters wurden aus den Kirchhöfen jene Friedhöfe draußen vor den Mauern, an der Peripherie der Stadt, heute oft nahe der Autobahn.

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