Der Briefwechsel des deutschen Zivilinternierten Richard Antholz aus Australien

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Beschreibung

„I can write only 150 words in a letter“

Der Briefwechsel des deutschen Zivilinternierten Richard Antholz aus Australien (1915-1919)

Ausgabe

Das Archiv 2/2003

Autor: Björn Eggert

Seiten: 28-33

2001 erhielt das Museum für Kommunikation Briefe von Richard Antholz, die er während seiner Internierung in einem australischen Lager an seine Familie in Hamburg geschrieben hat. Der aus Norddeutschland stammende Richard Antholz war bei einer deutschen Handelsfirma in Singapur tätig, als 1914 in Europa der Erste Weltkrieg begann. Am 15. August 1914 wurde der damals 32-jährige Richard Antholz bei der Polizei der britischen Kolonie Singapur vorgeladen und als „enemy alien“ verpflichtet, sich nur innerhalb eines eng umrissenen Stadtgebietes aufzuhalten. Kurz darauf wurde die Singapurer Zentrale der deutschen Firma Behn, Meyer & Co. Ltd., in der Richard Antholz als Buchhalter tätig war, durch Großbritannien geschlossen und öffentlich versteigert.

Am 31. März 1915 wurde Antholz nach Australien deportiert und zusammen mit anderen Deutschen in das Lager Trial Bay gebracht. Das Lager bestand aus einem 30 Jahre alten, leer stehenden Gefängnisbau sowie Zelten und Baracken. Es war für Offiziere, Akademiker, Priester und Kaufleute, also die „Elite“ der Zivilinternierten, vorgesehen. Die Behandlung war besser als in anderen australischen Lagern. „Wir haben es hier von allen Camps in Australien noch am besten. Unser Kommandant ist ein netter Mensch“ (Richard Antholz an seinen Bruder Carl, 10.3.1916). Trotz Vergünstigungen (Verlassen des Lagers gegen Ehrenwort) und sozialer Lagerinfrastruktur (Bücherei, Theater, Gesangverein, Turnverein, Box-, Kegel- und Schachclub) führte die Gefangenschaft bei vielen Internierten zu Depressionen. Die Briefe und Pakete aus der Heimat waren daher ebenso sehr emotionale wie materielle Unterstützung, in einem Lager von 310 im September 1915 und später, im Juni 1917, 580 Männern, das keine Privatsphäre zuließ.

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