Geruch, Gerüche und Gerüchte

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Beschreibung

Alles dufte

Geruch, Gerüche und Gerüchte

Ausgabe

Das Archiv 2/2005

Autorin: Desdemona Vagedes

Seiten: 34-39

Manchmal hat man den Eindruck, dass die Nase gerade noch gut genug für einen Schnupfen ist. Wir haben ein Riechorgan, aber wir brauchen es nicht. Doch heißt es nicht umsonst: Geh immer der Nase nach! Oder: Der hat den richtigen Riecher! Denn in vielen Fällen läuft ohne Geruch gar nichts. Pheromone und andere Duftstoffe sorgen dafür, dass sich Paare finden und das Richtige tun. Anders als Hunde orientieren sich Menschen zwar nicht nur nach Gerüchen, aber unser Geruchssinn scheint an Entscheidungen beteiligt zu sein. Gerade wenn es um Gefühle geht, folgt der Mensch seiner Nase. Alles soll andererseits neutral riechen oder besser noch gut duften und unser größter Triumph sind in dieser Hinsicht Produkte wie der WC-Stein und die aprilfrische Wäsche dank Lenor.

Die Vorgeschichte unserer Geruchsempfindlichkeit beginnt Ende des 18. Jahrhunderts, als ein unvorstellbarer Gestank den Alltag in Stadt und Land beherrschte. Die blühenden Badestuben des Mittelalters waren in Verdacht geraten, mit für die Ausbreitung von Seuchen verantwortlich zu sein. Plötzlich galt Wasser als gefährlich. Statt dessen wechselte man von nun an häufiger die weiße Leibwäsche, denn sie sollte Schmutz und Schweiß aufnehmen. Neben der Sauberkeit der sichtbaren Körperteile und der Wäsche bildete ein guter Körpergeruch den zweiten, wesentlichen Bestandteil der Hygiene im 17. und 18. Jahrhundert. Menschliche Ausdünstungen wurden als krankhaft und unsauber empfunden und disqualifizierten den Verursacher als Wesen niederer Herkunft. Der höhere soziale Stand sollte nicht nur sichtbar, sondern auch riechbar sein.

(…)

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