Beschreibung
Im Spagat zwischen Hörerwunsch und Parteiauftrag!“
Eine kleine Chronik des DDR-Jugendradios DT 64
Gleich nach dem Mauerbau und angesichts beträchtlicher Abwanderung zum Fernsehen entdeckte der DDR-Rundfunk in den 1960er-Jahren die Jugend. 1963 befürwortet das staatliche Rundfunk- komitee ein Konzept für eine neuartige zentrale Jugendsendung. Das war der Anfang eines dauernden Kompromisses zwischen den Bedürfnissen junger Hörer nach Unterhaltung und Beat, ideologischer Überzeugungsarbeit nach den Vorgaben der Staatspartei und den Schwierigkeiten der Hörerbindung in Konkurrenz mit den Westsendern.
Pfingsten 1964 ist es so weit: Der DDR-Rundfunk sendet ein Sonderprogramm zum Deutschlandtreffen der Jugend, einem von der FDJ organisierten Festival. Es soll laut Pressemitteilung die Teilnehmer umfassend informieren,organisieren und mobilisieren. Aus dem „Jugendstudio DT 64“ – so benannt in Abkürzung des Sendeanlasses − wird durchweg live moderiert und es gibt keine vorproduzierten oder vorab genehmigten Wortbeiträge. Vor Ort ist das Rundfunkstudio unter anderem mit sechs Reportage-Wagen, einer schwimmenden UKW-Station auf der Spree, einem gläsernen Sonderstudio, einer motorisierten Tanzkapelle und einem jederzeit ansprechbaren Hörerservice.Ein Reporterteam begleitet das Festivalprogramm und nimmt Gespräche und Meinungen auf. Dazu wird flotte Musik gesendet, auch live und mit westlichem Pop und Beatles-Songs. Das war etwas Besonderes, denn ein so unterhaltsames, offenes und direkt an junge Hörer gerichtetes Radioprogramm hatte es bis dahin nicht gegeben.
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