Aber was genau ist das, ein immaterielles Kulturerbe? Laut UNESCO sind es Genossenschaften in Deutschland genauso wie Yoga in Indien oder die Rumba aus Kuba. Weltweit sind über 500 Formen des immateriellen Kulturerbes auf den internationalen UNESCO-Listen verzeichnet, weit über 100 inzwischen in Deutschland. Allgemein gesprochen werden damit „kulturelle Ausdrucksformen bezeichnet, die unmittelbar von menschlichem Wissen und Können getragen, von Generation zu Genration weitervermittelt und stetig neu geschaffen und verändert werden.“ Die Aufmerksamkeit soll dazu führen, dass gelebte Traditionen, die heute in Deutschland von Gruppen und Gemeinschaften praktiziert werden, erhalten, fortgeführt und dynamisch weiterentwickelt werden können.

Die UNESCO listet auf ihrer Internetseite unter https://www.unesco.de/kultur-und-natur/immaterielles-kulturerbe/immaterielles-kulturerbe-deutschland/verzeichnis-ike auf, was unter den Rubriken a) Musik, (Körper-)Sprache & Darstellende Kunst / b) Bräuche und Feste im Jahreslauf / c) Mensch und Natur / d) Handwerk / e) Leben in Gemeinschaft und f) „Modellprogramme der Erhaltung Immateriellen Kulturerbes“ von einer Kommission in das Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen wird. Dazu gehören unter a) neben Choralsingen und Kasperltheater und Märchenerzählen auch die Gebärdensprache und die Morsetelegrafie oder die „Verwendung der Brailleschrift“, beim Handwerk sind es Drucktechniken, unter Modellprogrammen ist auch Erforschung und Dokumentation von Flur- und Hausnamen in Bayern gelistet.

Foto: © Deutsche Post DHL Group/Oliver Lang

Ob auch die Post-Zustellung mit dem Kahn im Spreewald bald zum immateriellen Kulturerbe zählt? Wenn es nach dem Spreewaldverein ginge, ja. Er bereitet ein Bewerbungsdossier vor und will mit Kahnbauern und -fährleuten ins Gespräch kommen, so berichteten mehrere Medien im August 2021. Viele Augen würden sich dann auch auf Andrea Bunar richten, die seit 10 Jahren Pakete und Briefe mit dem Kahn zustellt – wie die Post schon seit Ende des 19. Jahrhunderts. Damals richtete sie als Service-Angebot die Zustellung per Spreewaldkahn ein, um die dortigen Haushalte besser erreichen zu können.

Mehr zur Post-Zustellung im Spreewald: DAS ARCHIV, Heft 1/2013

Mehr zur elektrischen Telegrafie: Post- und Telekommunikationsgeschichte 2000/2 und DAS ARCHIV, Heft 1/2012

Mehr zum Weltkulturerbe: https://ome-lexikon.uni-oldenburg.de/begriffe/kulturerbe

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