Das Zeppelin Museum in Friedrichshafen

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Beschreibung

Ein Mythos wird lebendig

Das Zeppelin Museum in Friedrichshafen

Ausgabe

Das Archiv 2/2009

Autorin: Gaby Sonnabend

Seiten: 80-84

Die Passagiere, die am 6. Mai 1936 an Bord des Luftschiffs Zeppelin 129 (LZ 129) gingen, um in die USA zu fliegen, konnten sich glücklich schätzen. Sie hatten vier äußerst angenehme Reisetage vor sich. Ihre Zweibettkabinen waren zweckmäßig und ansprechend eingerichtet. Jede Kabine war mit einem in die Wand klappbaren Waschbecken mit fließend Warm- und Kaltwasser, Spiegel, Schranknische mit Vorhang, Klapptisch, einem Klapphocker und einer Leiter für das obere Bett ausgerüstet. Die Kabinen waren elektrisch beleuchtet und wurden, wie auch die Tagesräume für die Passagiere, belüftet oder bei Bedarf geheizt.

Die ganze Einrichtung war auf perfekte Raumausnutzung und Gewichtsersparnis ausgelegt; die Betten waren aus Aluminium gefertigt. Tagsüber stand den Passagieren ein geräumigerAufenthaltsraum zur Verfügung, dessen schlichte Formensprache weltläufige Eleganz ausstrahlte. Ein vom Salon abgetrennter kleinerer Raum ermöglichte es den Passagieren, sich zurückzuziehen, zu lesen oder Briefe zu schreiben. Während des sanften Dahingleitens mit bis zu 130 Kilometern pro Stunde konnten die Passagiere durch große Panoramafenster den Blick auf Sonnenaufund -untergänge, auf Städte und den Ozean genießen. Im Luftschiff reiste man luxuriös und entspannt: Im Gegensatz zur Schiffsreise ist kein Luftschiffpassagier jemals reisekrank geworden. Falls jedoch während der Überfahrt in dem vibrationsfreien und leisen Gefährt jemand erkrankte, stand ein Bordarzt zur Verfügung. Für Raucher gab es im unteren Deck einen Rauchsalon, in dem sie ihrer Leidenschaft frönen konnten. Da das Rauchen in dem mit hoch entzündlichem Wasserstoff befüllten Luftschiff prinzipiell ein Sicherheitsrisiko darstellte, war es nur in diesem Salon gestattet. Er konnte über eine Schleuse und einen als Bar ausgestattetenVorraum betreten werden und wurde von einem Steward ständig überwacht. Die Passagiere mussten ihre Rauchutensilien zu Beginn der Fahrt bei ihm abgeben und bekamen sie nur während ihrer Anwesenheit im Rauchsalon ausgehändigt. Am Abend verköstigte die Küchenmannschaft die Passagiere mit exquisiten Menüs, und wer wollte, konnte den Tag in der Bar fröhlich ausklingen lassen. Sogar Klavierkonzerte auf einem Leichtmetall-Blüthner-Flügel fanden statt.

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