Beschreibung
Die Vermessung des Hörens
Der amerikanische Forscher und Unternehmer Amar G. Bose
Entgegen vieler Behauptungen gibt es auch im zwanzigsten Jahrhundert immer noch vereinzelt illustre und wegweisende Einzelkämpfer unter den Telekommunikationsingenieuren, Wissenschaftlern und Forschern. Karlheinz Brandenburg etwa ist Botschafter im EU-Jahr der Kreativität. Der vielfach geehrte Wissenschaftler hat den MP3-Player erfunden und arbeitet bei der Fraunhofer Gesellschaft. Im Interview sagt er: „Es ist ja meistens nicht so, dass es darum geht, besonders gut zu sein. Das ist sowieso die Voraussetzung. Man muss darüber hinaus mit den richtigen Ideen am richtigen Ort sein, zur richtigen Zeit die richtigen Leute treffen.“ Aber auch er ist, darin typisch deutsch, in ein System eingebunden, einen Forschungsverbund. Gleichwohl sind seine Worte bedenkenswert.
Ganz grob kann man zu Beginn dieser Betrachtung über Innovationen und Ingenieure, über Erfinder und die Durchsetzung ihrer Forschungen feststellen, dass der Typus des bastelnden Amateurs, des verrücktenTüftlers, des geheimen Forschers in der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts ausstirbt und durch anonyme Labors ersetzt wird. Slaby und Arco verschwinden nahezu namenlos in AEG undTelefunken. Alexander Graham Bell geht in AT&T auf, und auch ein Name wie Edison ist heute nur mehr historisch. An die Stelle des Einzelkämpfers mit einer Obsession ohne größere Umsatzerwartung ist das obsessionslose Firmenlabor mit sehr großer Umsatzerwartung getreten.
Im Wesentlichen lassen sich zwischen dem Typus eines Johann Philipp Reis, jenem hessischen Lehrer, der an einem Telefon tüftelte, und einemThomas Alva Edison, der im Lauf seines Lebens 2 000 Patente vorlegte, unterschiedliche Wissens- und Innovationskulturen ablesen. Die amerikanische Medien- und Kommunikationstechnik hatte es von Anbeginn darauf angelegt, systematisch, wenn auch noch unakademisch vorzugehen.
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