Der Baden-Fehldruck und andere schöne Irrtümer

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Beschreibung

Dummer Fehler oder höchstes Glück?

Der Baden-Fehldruck und andere schöne Irrtümer

 

Ausgabe

Das Archiv 1/2010

Autor: Andreas Hahn

Seiten: 30-35

Wir sind ja nun leider nicht dabei gewesen – aber vielleicht können wir uns, unter Genehmigung einer Prise Fantasie, Ausnutzung der wenigen zeitgenössischen Quellen sowie etwas literarischer Freiheit, die Szene in etwa so vorstellen wie den Londoner Herren-Club, in dem Phileas Fogg im Kreise nobler Gentlemen die Wette zur Reise um die Welt in 80 Tagen abschließt. Also gediegenes, dunkel getäfeltes Ambiente, zum Beispiel im Versammlungsraum eines besseren Lokals, distinguierte und nicht unvermögende Herren − Damen sind wohl keine dabei gewesen –, vielleicht mit einem feinen Cognac zur Zigarre oder mit einem guten Glas Rheinwein, denn unsere Szene spielt nicht in London, sondern im Jahr 1894 in der Reichshauptstadt Berlin.

Die Herren, die sich hier zusammengefunden haben, gehören allesamt dem noblen Berliner Philatelisten-Club von 1888 an. Hier wird nicht jeder aufgenommen, neben der Liebe zu der noch recht neuen Leidenschaft des Briefmarken-Sammelns und -Erforschens sollte man als Kandidat wohl auch zu den „besseren Kreisen“ der Hauptstadt gehören. Offiziere, Akademiker, Adel und höhere Beamte sind zum Beispiel gerne gesehen, neureiche Kaufleute weniger gerne, kleine Angestellte und gar Arbeiter sucht man „natürlich“ vergebens – man ist halt gerne unter sich. Den Vorsitz führt an diesem Abend wie gewöhnlich der Präsident und gleichzeitig Gründer des vornehmen Vereins, der Landgerichtsdirektor Carl Lindenberg.

(…)

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