Der virtuelle Hammer. Der Wandel der Briefmarkenauktionen in den Zeiten des Internets

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Beschreibung

Der virtuelle Hammer

Der Wandel der Briefmarkenauktionen in den Zeiten des Internets

Ausgabe

Das Archiv 3/2010

Autor: Andreas Hahn

Seiten: 6-11

Der Hammer, auf den sich alle Augen im Raum richten, ist kein gewöhnlicher Stahlhammer. Er ist in der Regel aus einem wertvollen Material kunstvoll gedrechselt, etwa aus Ebenholz oder Elfenbein. In diesem Moment dient er dem Auktionator dazu, die Briefmarke oder den Brief, der gerade aufgerufen ist, einem der Bieter zuzuschlagen. Diese warten gespannt darauf, ob ihr Gebot für das Objekt ihrer Begierde wohl ausreichend gewesen ist oder ob ein Konkurrent, hier im Saal oder per Brief oder Telefon, ein noch höheres Gebot abgeben wird. Die Spannung wird am höchsten, wenn der Auktionator nach den Worten „Zum Ersten, zum Zweiten“ seine übliche Kunstpause macht und den Hammer hebt, um mit dem erlösenden „… Zum Dritten“ das Los endlich zuzuschlagen.

Jährlich finden in Deutschland schätzungsweise rund 160 bis 200 solcher Briefmarkenauktionen statt, bei größeren und etwas kleineren Auktionshäusern, die sich auf das Geschäft mit den gezackten Kostbarkeiten spezialisiert haben – und dabei sind die kleineren Auktionen, die etwa viele Briefmarkensammlervereine in einem intimeren Rahmen veranstalten, noch gar nicht mitgezählt! Mit dieser großen Zahl an Auktionen steht der deutsche Auktionsmarkt für den Bereich „Philatelie“ weltweit einmalig da. Und er steht noch heute damit in einer Tradition, die zuvorderst den ganz spezifischen deutschen Gegebenheiten Rechnung trägt: Deutschland als zersplittertes Konglomerat verschiedener kleiner und größerer Herrschaftsgebiete mit jeweils eigenen politischen und kulturellen Zentren verfügte bis zur Reichsgründung 1871 und auch darüber hinaus nicht über „das“ eine große Zentrum wie etwa Frankreich mit der alles dominierenden Hauptstadt Paris oder Großbritannien mit der bestimmenden Kapitale London. Deutsch lands föderale Grundstruktur hat bis heute zu einem blühenden wirtschaftlichen und kulturellen Leben abseits der Hauptstadt in den jeweiligen regionalen Zentren geführt, das eine beispiellose Vielfalt in den verschiedensten Bereichen mit sich brachte, unter anderem eben auch im Auktionswesen.

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