„Endlich Telefon“ Der Aufbau des Telekommunikationsnetzes in den neuen Bundesländern

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Beschreibung

„Endlich Telefon“

Der Aufbau des Telekommunikationsnetzes in den neuen Bundesländern

 

Ausgabe

Das Archiv 3/2015

Autor: Veit Didczuneit

Seiten: 10-17

„Endlich Telefon!“ – so kommentierten die Bürger in den neuen Bundesländern in den 1990er-Jahren millionenfach den sehnsüchtig erwarteten Anschluss. In einer rasanten Aufholjagd wurden von 1990 bis 1997, dank Investitionen der Telekom in Höhe von über 50 Milliarden D-Mark, 7,2 Millionen Telefonanschlüsse geschaltet. Zur Unzufriedenheit der Bevölkerung in der DDR, die zum Nährboden der friedlichen Revolution im Herbst 1989 werden sollte, hatte nicht zuletzt der veraltete und teilweise marode Zustand der DDR-Kommunikationsinfrastruktur beigetragen, und auch die ständige Bespitzelung durch Postkontrolle und Telefonüberwachung durch das Ministerium für Staatssicherheit war die Bevölkerung leid.

Die Deutsche Post war tief eingebunden in das politische System der DDR. Die staatliche Propaganda forderte bis zum Ende der DDR als „Kampfziel“ von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hohe und höchste Qualität in der postalischen Versorgung der Bevölkerung. Einlösen konnten sie diese Forderung nicht. In der Realität gab es beispielsweise 1966 in der gesamten DDR nur 794 400 Fernsprechhauptanschlüsse, davon befanden sich 308 100 in Privatwohnungen. „Die Probleme beim Telefonieren haben ihren Ursprung in einer totalen Vernachlässigung der technischen Basis für Telekommunikation in der DDR“, konstatierte Klaus Wolf, seit November 1989 Minister für Post- und Fernmeldewesen in der Regierung Hans Modrow und neuer Generaldirektor der Deutschen Post, in einem Interview für die Mitarbeiterzeitschrift Die Deutsche Post Anfang 1990. „Im Vergleich mit der BRD haben wir einen großen Rückstand im Umfang der Anschlüsse und der Qualität.“

Die DDR-Bürger wussten das längst. „12 Jahre Anmeldung in 40 Jahren DDR bzw. Deutsche Post, das ist ¼ der Zeit ohne erkennbaren Fortschritt. (…) Vielleicht sollte sich die Post auch mal den Stand der Entwicklung in anderen hoch entwickelten Ländern wie z. B. der BRD als Orientierung ansehen“, schrieb der Rathenower Gernot Kowarzik am 28. September 1989 an den DDR-Postminister Schulze. „Für die Einrichtung eines solchen normalen Fernsprechanschlusses braucht die Deutsche Bundespost nach 40 Jahren z. B. max. 14 Tage nach Stellung eines Antrages“, so Kowarzik in seiner Beschwerde weiter.

(…)

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