Beschreibung
Pakete am laufenden Band
Der Postdienst in den frühen 1990er-Jahren
Umfangreich und bunt, so schien sie zu sein, die Produkt- und Dienstleistungspalette der Post der DDR – zumindest auf den ersten Blick. Neben dem Brief- und Paketdienst war die Post zuständig für die Auszahlung der Renten, die Einziehung der Rundfunkgebühren sowie des Zeitungsbezugsgeldes, den Toto-Lotto-Wettspieldienst und den Verkauf von Kfz-Steuermarken; außerdem betrieb sie den Postbank-Dienst. Das umfangreichste Angebot stellte sie allerdings mit dem Postzeitungsvertrieb: 6,9 Millionen DDR-Bürger wurden täglich von ihren Postzustellern mit Zeitungen und sonstigen Periodika versorgt. Hinzu kam ein Netz aus Kiosken und Verkaufsstellen, sodass manchmal überspitzt von einem Zeitungsdienst mit angeschlossenem Brief- und Paketdienst die Rede war. Die staatliche Einflussnahme spielte im Postzeitungsdienst insofern eine Rolle, als nur Titel vertrieben wurden, die vom Presseamt der DDR lizensiert waren und auf der Postzeitungsliste standen. Sie zeigte sich zudem deutlich im Bereich der Philatelie, wo Briefmarkenmotive häufig propagandistischen Zwecken dienten.
Entgegen dem der Öffentlichkeit vermittelten Bild vom breit gefächerten Dienstleistungsangebot befand sich die Post der DDR Ende der 1980er-Jahre in einer schwierigen Lage, denn dringend nötige Investitionen waren seit Jahren ausgeblieben. Unzulängliche Raumverhältnisse, gravierende technische Mängel der Anlagen sowie eine unzureichende Ausstattung mit Sachmitteln waren die Folge und führten wiederum zu Wartezeiten, Bearbeitungsrückständen und zu Zustellungsausfällen. Dass der Postbetrieb in den Ämtern, am Schalter wie auch im Bereich der Zustellung nicht völlig zusammenbrach, lag einerseits und hauptsächlich an der engagierten und zur Improvisation bereiten Belegschaft – ein Großteil davon Frauen –, andererseits an verschiedenen Rationalisierungsmaßnahmen. Dazu gehörten die Hausbriefkasten- und Paketzustellfachanlagen. Päckchen und Pakete, aber auch Zeitschriften wurden meist nicht an der Haustür zugestellt, sondern an sogenannte Zustellfachanlagen an zentralen Punkten in einer Straße oder einem Wohnviertel ausgeliefert, wo sie von den Empfängern abgeholt wurden.
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