Erfindergeschichten und -geschäfte

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Beschreibung

Ideen, Patente und Lizenzen

Erfindergeschichten und -geschäfte

Ausgabe

Das Archiv 2/2009

Autorin: Dorothea Friedrich

Seiten: 6-12

Die Gedanken sind frei. Aber nicht ganz. Man kann sie beschreiben, anmelden und, wenn man Glück hat, Geld damit verdienen. „Kein Mensch kann sie wissen, kein Jäger erschießen“, heißt es weiter in dem hübschen volkstümlichen Freiheitslied aus dem späten 18.Jahrhundert. Geschossen wird dennoch im Reich der Patente. Wie Schrotkugeln, schreibt Konrad Lischka im Spiegel, feuerten amerikanische Großunternehmen Patentanträge ab in der Hoffnung,ein paar würden dann schon treffen. Das erklärt die unvorstellbar hohe Zahl der Anträge auch in Europa, wo allein 2007 auf dem Europäischen Patentamt 200 000 unerledigte Prüfungsverfahren lasteten. Bis auf etwa zehn Prozent kommen die Anmeldungen aus Unternehmen und Universitäten, der einsame Tüftler ist selten geworden. Unter den Millionen Patenten dieser Erde finden sich allerdings auch völlig abstruse Dinge wie der „Haircutting angle indicator“, ein Winkelmesser für unsichere Friseure, US-Patent Nr.4428124.

Ein Patent ist ein hoheitlich erteiltes gewerbliches Schutzrecht auf eine Erfindung. Der Inhaber des Patents ist berechtigt,anderen die Benutzung der Erfindung zu untersagen. Ein Patent zu erwerben ist ein Handel zwischen Erfinder und Gesellschaft. Der Erfinder profitiert finanziell von seinem Geistesblitz, indem er ein Produkt herstellen und verkaufen oder andere durch Lizenzvergabe zur Kasse bitten kann. Die Gesellschaft wiederum profitiert vom Fortschritt.

Belegbar ist die Idee der Patentvergabe schon für die sagenumwobene antike Stadt Sybaris, bekannt für ihren zur Völlerei verleitenden Reichtum. Dank des griechischen Gelehrten Athenaios und seines Werks „Gastmahl der Gelehrten“ wissen wir, dass sich ein sybarischer Koch schon im 7. Jahrhundert vor Christus die Kreation eines neuen lukullischen Genusses ein Jahr lang schützen lassen konnte. In dieserTradition ließ sich beispielsweise der spanische Starkoch und Molekularküchenexperte Ferran Adrià vor kurzem die geheime Rezeptur eines Erdbeerjoghurts patentieren, der schwimmende Erdbeerkaviarperlen aus echten Erdbeeren enthält.

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