Beschreibung
Reisen zu günstigen Preisen
Erholungsheime von Post und Postgewerkschaft
Ausgabe
DAS ARCHIV 2/2019
Autor: Joel Fischer
Seiten: 78-85
Über 60 Prozent aller Bundesbürger haben 2018 eine Reise unternommen, die Zahl der Reiselustigen steigt seit Jahrzehnten. Um 1900 war Urlaub in der Ferne eher die Ausnahme. Privilegiert war das Personal der Post, die 1873 eine Urlaubsregelung einführte. Ab 1908 gab es eigene Erholungsheime der Gewerkschaftsverbände, 1914 wurde in Brannenburg das Erholungsheim des Bayerischen Postverbandes eröffnet.
Postkarte_Brannenburg
Im weitläufigen Talkessel des Inntals, am Fuß des Wendelsteins, liegt Brannenburg, wo im Mai 1914 ein Erholungsheim eröffnet wurde
Speisesaal_Brannenburg
Im Speisesaal mit Selbstbedienungstheke sorgen seit 1925 die alte Holzdecke und die Säulen aus Stein für eine rustikale Atmosphäre
Nächster Halt: Brannenburg! Die Regionalbahn von München Richtung Kufstein kam zum Stehen und entließ die Passagiere auf den kleinen Bahnhof mit gelber Fassade. Am Pfingstsonntag, dem 31. Mai 1914 herrschte hier Ausnahmezustand. Mehrere Hundert Mitglieder des Bayerischen Postverbandes waren angereist, um die Eröffnung ihres neuen Erholungsheims zu feiern. „Nachdem sie sich mit Mühe eine Fahrkarte erobert hatten, mussten sie sich im wahrsten Sinne des Wortes einen Platz erkämpfen. Das war bei dem gewaltigen Massenandrang nicht eben leicht, und so mancher musste sich mit einem Stehplatz begnügen“, berichtete die Gewerkschaftszeitung Bayerische Post von der Eröffnung. Vom Bahnhof aus zogen die Feierlustigen mit „klingendem Spiel“ durch das Dorf entlang dem Kirchbach auf eine zwei Kilometer entfernte Anhöhe. Dort steht bis heute das Erholungsheim Brannenburg. Es bietet einen Panoramablick auf die Bayerischen Alpen, die so majestätisch aufragen wie damals. Hier hatten die rund 14 000 Mitglieder des Bayerischen Postverbandes jetzt ein preiswertes Reiseziel, wo sie ihren Erholungsurlaub verbringen konnten. „Seitdem ist in Brannenburg viel passiert“, gibt Manfred Weidenfelder zu verstehen. Er leitet heute das „Haus Brannenburg“ als ver.diBildungszentrum und ist stolz auf die lange Geschichte seines Hauses, die eng mit der Entwicklung des Erholungsurlaubs und der Erholungsheime der Post verbunden ist.
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