Hedy Lamarrs geheimes Kommunikationssystem

Eine Hollywood-Diva als Erfinderin

Hedy Lamarrs geheimes Kommunikationssystem

Ausgabe

Das Archiv 2/2009

Autorin: Katja Nicklaus

Seiten: 34-37

„Jedes Mädchen kann bezaubernd sein. Alles, was man tun muss, ist stillstehen und dumm gucken.“ Dieser Ausspruch stammt von Hedy Lamarr, die weder stillstand noch dumm in die Kameras guckte, sondern mit diesem Zitat die oberflächliche Betrachtung von Frauen kritisierte. „Die schönste Frau des Jahrhunderts“, wie sie genannt wurde, war nicht nur erfolgreich auf der Leinwand, sondern auch als Erfinderin. Intellekt und Schönheit paarten sich bei der dunklen Schönheit und bildeten die Grundlage für Legenden. Den Mythos Hedy Lamarr, den sie selbst mitinszeniert hat, umranken seit den 1940er-Jahren Lügen, Wahrheiten und Widersprüche, und die Schauspielerin, die am 19. Januar 2000 starb, hatte offenbar kein Interesse, diese Widersprüche aufzulösen.

Posthum wurde ihr die Ehre zuteil, dass an ihrem Geburtstag, dem 9. November, der Tag der Erfinder und Erfinderinnen gefeiert wird, „[…] weil sie eben kein Edison war, sondern einfach nur jemand, der eine Idee hatte und diese umzusetzen versuchte“, so schreibt Gerhard Muthenthaler, der den „Tag der Erfinder“ 2006 ins Leben rief, auf der gleichnamigen Website.

Aber was genau hat sie erfunden, um diese Ehrung zu erfahren? Es handelt sich um die Idee des gleichzeitigen Frequenzwechsels, im Englischen „frequency-hopping“. Es war im Sommer 1940, als Hedy Lamarr gemeinsam mit dem Filmkomponisten George Antheil die Idee für das Verfahren hatte. Wie genau sie entstand, ist nicht gesichert. Doch wie bei vielen Erfindungen vielleicht aus dem Bedürfnis nach Veränderung – denn Veränderungswünsche hatte Hedy Lamarr. Wie Marlene Dietrich war die 1914 geborene Diva eine entschiedene Gegnerin des Naziregimes. Die Nationalsozialisten zu schädigen, beziehungsweise im Krieg für die Alliierten einzutreten, war ihr mit Sicherheit ein Bedürfnis und Anschub für die Entwicklung des Frequenzsprungverfahrens.

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