Was ist „postkolonial“? Das „Afrikanische Viertel“ in Berlin als Erinnerungsort

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Beschreibung

Was ist „postkolonial“?

Das „Afrikanische Viertel“ in Berlin als Erinnerungsort

Ausgabe

Das Archiv 2/2017

Autor: Josephine Apraku

Seiten: 58-61

Die Beteiligung Deutschlands am kolonialen Unternehmen, nämlich der gewaltsamen Expansion Europas, hat – und das mag überraschend klingen – bis in die Gegenwart hinein nicht nur auf die ehemals kolonisierten Gesellschaften, sondern auch auf hiesige Denk- und Gesellschaftsstrukturen tiefgreifende Auswirkungen. Obwohl das Thema Kolonialismus hierzulande kaum Beachtung findet, möchte ich in diesem Beitrag zeigen, dass das Fortbestehen kolonialer Machtverhältnisse bis heute das Zusammenleben und die gesellschaftlichen Verhältnisse prägt – auch in scheinbar banalen Dingen, etwa der Namens gebung von Straßen und Plätzen in deutschen Städten.

Deutschland war auf verschiedenste Weise in die Besetzung und Ausbeutung des Globalen Südens durch europäische Nationen involviert. So fand beispielsweise die Afrika-Konferenz, deren Ziel die Aushandlung von Einflusssphären und kolonialer Besetzung war, zwischen November 1884 und Februar 1885 in Berlin statt. Die Versammlung, zu der auf Einladung des deutschen Kaisers zwölf Vertreter europäischer Staaten, der USA und des Osmanischen Reichs im Reichskanzlerpalais zusammenkamen, markiert den Höhepunkt im Prozess der Annexion des afrikanischen Kontinents. Afrikanische Regierungen waren nicht zu der Konferenz eingeladen. Ihre Interessen blieben während der Verhandlungen in Berlin, beim „Scramble for Africa“ – dem „Wettlauf um Afrika“, also seiner Aufteilung – ungehört. In der über mehrere Monate andauernden Zusammenkunft wurde, teilweise buchstäblich am Reißbrett, über das Leben von Millionen Menschen entschieden. Die Folgen für die Bevölkerungen Afrikas waren verheerend: Die koloniale Expansion wurde mit Militärgewalt konsequent durchgesetzt.

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