Kleine Geschichte der Standfotografie

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Beschreibung

Kleine Geschichte der Standfotografie

Ausgabe

Das Archiv 2/2006

Autorin: Marli Feldvoß

Seiten: 9-13

„Nun einen Augenblick stillstehen! Standfoto!“ Zu Stummfilmzeiten gehörte dieser Satz zum Filmemachen wie das Amen zum Gebet in der Kirche. Nach Abschluss jeder Szene schleppte der Standfotograf seine gewaltige Atelierkamera herbei, kroch unter das schwarze Tuch, stellte scharf, vertauschte die Mattscheibe mit einer Holzkassette m Format von einem halben Meter im Quadrat, warf einen Blick aufs Dekor und auf die erstarrten Schauspielergesichter und drückte auf den Gummiball.

Die goldenen Zeiten des Standfotografen sind schon lange passé. Was einst als Beruf ausgewiesen war, gehört heute zur Nebenbeschäftigung eines Fotografen, der tageweise angeheuert wird und mit einer Polaroid- oder Digitalkamera ausgerüstet ist. Besonderes Ansehen genoss die Arbeit des Standfotografen allerdings nie; er hatte sich mit der untersten Stufe der Hierarchie im Filmstudio zu begnügen, erschien nicht einmal im Abspann des Films. Ein Name wie der von Wim Wenders fällt dabei aus dem Rahmen; der drückt für seine Standfotos lieber selbst auf den Auslöser, weil er nur schlechte Erfahrungen gemacht hat. Wenders spricht auch von „altmodischer Standfotografie“, weil er seine Fotos genau im Kamerawinkel mit dem Licht des Kameramanns aufnimmt.

(…)

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