Kommunikation in China

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Beschreibung

Kommunikation in China

oder Hupen gegen die Einsamkeit

Ausgabe

Das Archiv 4/2005

Autor: Martin Brandes

Seiten: 6-15

„Ni chifan le ma“: „Hast Du schon gegessen?“, fragt man in China gern bei einer schnellen Begrüßung. Gespräche über das Essen sind für die kommunikationsfreudigen Chinesen eine Leidenschaft. Lautstark wird im Restaurant die Speisekarte kommentiert, werden in aller Ausführlichkeit mit dem Service die Gerichte und ihre Zubereitung diskutiert. Das dauert oft nicht nur deshalb so lange, weil der chinesische Gast sehr anspruchsvoll ist und immer ganz genau wissen will, wie ein Gericht zubereitet wird und woraus es genau besteht, sondern auch, weil in China Dutzende unterschiedliche Sprachen und Dialekte gesprochen werden, wie zum Beispiel der Shanghai- oder Hainan-Dialekt. Nicht zu vergessen die Sprachen der ethnischen Minderheiten wie Koreanisch, Mongolisch, Tibetisch, Uighurisch, die wie das Uighirische teilweise auch noch eigene Schriften haben.

Die offizielle chinesische Hochsprache ist das Mandarin. Die Betonung der Worte in vier unterschiedlich auf und absteigenden Tonhöhen gibt jedem Wort ganz unterschiedliche Bedeutungen. So ist zum Beispiel „mai“ in der einen Betonung das Wort für „verkaufen“, während es in anderer Betonung „kaufen“ bedeutet. In den südlichen Provinzen Chinas wird neben vielen anderen Dialekten noch Kantonesisch gesprochen, praktisch eine komplett andere Sprache mit acht Tönen. Sagt der Südchinese zu seinem Pekinger Freund zum Beispiel „Schuh“, dann versteht der Nordchinese „Kind“. Chinesisch ist dazu nicht eindeutig und klar, es ist diffus und voller versteckter Bedeutungen. Ohne das der Begriff oder Satz in einen Gesamtzusammenhang eingebunden wird, bleiben viele chinesische Begriffe doppeldeutig und missverständlich. Das Chinesische hat sich vor allem aus einsilbigen, gleichklingenden Wortstämmen entwickelt. Durch unterschiedliche Betonung dieser insgesamt 411 Silben entstehen daraus praktisch 1 300 Silben. Gleichklingende Worte wie zum Beispiel Mao können je nach Zusammenhang und Aussprache entweder „Speer“, „Katze“, „Schädling“ oder „Haar“ bedeuten. Dazu gibt es Silbenkombinationen wie etwa „Elektrischer Schatten“, das den Begriff „Film“ beschreibt, oder „Rot-Grün-Licht“, was den Begriff „Ampel“ meint.

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