Mensch, Museum, Kloster und Natur. Harmonischer Vierklang im Schwäbischen Volkskundemuseum Oberschönenfeld

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Beschreibung

Mensch, Museum, Kloster und Natur

Harmonischer Vierklang im Schwäbischen Volkskundemuseum Oberschönenfeld

Ausgabe

Das Archiv 4/2013

Autor: Margret Baumann

Seiten: 84-87

Glück gehabt: Der freundliche und ortskundige Briefträger, der hier in kleinen Flecken die Kunden beliefert und natürlich mit dem Auto unterwegs ist, hat ein wenig Zeit übrig. Wenn er sie nicht hat, lässt er sich das nicht anmerken. Hinter seinem gelben, halb auf dem Gehsteig geparkten Fahrzeug steht er in bequemer Posthornmontur und erklärt, heftig gestikulierend, wie man nach Oberschönenfeld kommt, wenn die Ortsdurchfahrt Gessertshausen wegen Bauarbeiten gesperrt ist: Es geht dann über Wollishausen – an der Straße lädt Horst Seehofer zur Wahl seiner Partei − und Margertshausen – auch hier dominiert Horst Seehofer die Konkurrenz − und dann wieder Richtung Gessertshausen bis zur Einfahrt, an der das braune Schild auf das Museum verweist. An einem herrlichen Spätsommertag wie diesem Ende August − in Bayern sind noch Ferien − tummeln sich auf dem Museums- und Klostergelände Oberschönenfeld viele Besucher, und nicht wenige haben sich vor dem Gasthaus unter hohen Bäumen zur Brotzeit niedergelassen. Wer hier nicht auf seine Kosten kommt, der hat die Möglichkeit, sich in der Klosterbäckerei der Abtei Oberschönfeld zu versorgen. Dort sind duftende Brotlaibe in einem Regal an der Wand aufgereiht, dazu gibt es Plätzchen aus eigener Herstellung sowie Schmalz und Liköre.

Wie es war, als Seehofer da war – darüber unterhalten sich Verkäuferin und Kundschaft in dem heimeligen Geschäft. Dem CSU-Politiker hatte das 800 Jahre alte Kloster vor wenigen Tagen als Kulisse gedient für seinen Auftritt im Sommerinterview des ZDF. Allerdings, so die Einschätzung im Laden, Stoiber, der „damals“ auch da war, sei doch deutlich charismatischer gewesen. Bei so viel Bayern – was ist hier Schwäbisch? Im 2013 neu eröffneten Besucherzentrum des Museums finden sich erste Antworten. Hier wurde im ehemaligen Schafstall der Zisterzienserinnenabtei Oberschönenfeld im Jahr 1984 das Schwäbische Volkskundemuseum mit der Dauerausstellung „Von der Handarbeit zur Maschine“ eingerichtet, und in diesem Jahr erfolgte die Umgestaltung der Räume zum Besucherzentrum. Die Abtei hatte 1971 ihre Landwirtschaft aufgegeben, die nicht mehr genutzten Gebäude waren vom Abriss bedroht, und zum Glück für alle kultur- und heimatgeschichtlich Interessierten entschloss man sich − in enger Zusammenarbeit von Bezirk Schwaben, Landkreis Augsburg und dem Bayerischen Landesamt für Denkmalspflege − zum Erhalt der gesamten Klosteranlage.

(…)

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