Die Deutsche Postzeitung über das Konzentrationslager Oranienburg

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Frühstück im Bett

Die Deutsche Postzeitung über das Konzentrationslager Oranienburg

Ausgabe

Das Archiv 4/2013

Autor: Wolfgang Lotz

Seiten: 100-105

Am 30. Januar 1933 ernannte Reichspräsident Paul von Hindenburg den Führer der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei Adolf Hitler zum Reichskanzler. Bereits wenige Wochen danach eröffnete das neue Regime das erste Konzentrationslager auf deutschem Boden, am 20. März 1933 wurde das KZ Dachau bei München in Betrieb genommen. Heinrich Himmler, zum damaligen Zeitpunkt kommissarischer Polizeipräsident von München, verkündete an diesem Tag sein Vorhaben, die politischen Gegner der NS-Bewegung in einem Lager zu „konzentrieren“ und zu isolieren. Der Völkische Beobachter, das Parteiblatt der NSDAP, und die Münchner Neuesten Nachrichten sowie eine Reihe weiterer Regional- und Lokalzeitungen brachten diese Nachricht in ihren Ausgaben vom 21. März 1933 und den darauffolgenden Tagen. Die Eröffnung des Konzentrationslagers Dachau fand also keineswegs in aller Stille statt. Dies hätte auch den Intentionen und Interessen der neuen Machthaber widersprochen. Denn den Gegnern des Nationalsozialismus und allen, „die der neuen Zeit noch fern standen“, sollte damit deutlich gemacht werden, wie gegen die Opposition in Zukunft vorgegangen werde. Neben dieser ersten offiziellen Lagergründung entstand in der Frühphase der NS-Herrschaft auch in anderen Teilen des Deutschen Reichs eine Reihe „früher“ beziehungsweise „wilder“ Konzentrationslager.
Am 21. März 1933 konstituierte sich in Potsdam der am 5. März neu gewählte Reichstag. Joseph Goebbels, seit dem 13. März Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda, nutzte den „Tag von Potsdam“ zu einer meisterhaften Inszenierung in der Potsdamer Garnisonskirche, die die Begegnung des alten und des neuen Deutschland, personifiziert durch den Reichspräsidenten Paul von Hindenburg und den Reichskanzler Adolf Hitler, herausstreichen sollte. Am gleichen Tag eröffneten SA-Männer der SA-Standarte 208 in Oranienburg nördlich von Berlin ein eigenes Konzentrationslager. Dieses erste preußische Lager wurde in einer ehemaligen Brauerei an der Berliner Straße, einer Hauptverkehrsstraße der Stadt, untergebracht. Das Lager bestand bis zum 14. Juli 1934, bis zur Entmachtung der SA durch die Niederschlagung des sogenannten Röhm-Putsches, der ja keiner war. Das KZ Oranienburg ist nicht mit dem im Juli 1936 eröffneten KZ Sachsenhausen-Oranienburg zu verwechseln.

(…)