Philatelistische Omnibus-Souvenirs

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Mit Pferde- oder Motorkraft

Philatelistische Omnibus-Souvenirs

Ausgabe

Das Archiv 1/2014

Autor: Michael Burzan

Seiten: 40-43

Er war Naturwissenschaftler und dabei tief religiös, er war ein genialer Denker und praktisch genug, die erste „Omnibuslinie“ der Welt zu etablieren: Blaise Pascal, der französische Mathematiker, Erfinder, Physiker und Philosoph (1623−1662), erhielt am 18. März 1662 vom „Sonnenkönig“ Ludwig XIV. die Genehmigung für ein Monopol, das weltweit Verbreitung finden sollte. Die nach dem Fahrpreis „carrosses à cinq sols” genannten größeren Modelle von Pferdekutschen für sechs bis acht Fahrgäste verkehrten zunächst vom Tor St. Antoine zum Palais de Luxembourg. Bald kamen weitere Strecken und Omnibusse hinzu. Sogar eine Komödie kam 1662 im Königlichen Théâtre du Marais zur Aufführung, die sich um das neue Beförderungsmittel drehte: „L’intrigue des Carrosses à cinq sols“ von Simonin Jean, dit Chevalier. Die weitere Ausbreitung seiner Idee – den öffentlichen Nahverkehr − konnte der Erfinder einer Rechenmaschine jedoch nicht mehr erleben, er starb nach anhaltender Krankheit im August 1662. Sein mit Unterstützung eines Freundes, des Barons Artus Gouffier, Duc de Roannez, aufgebautes Droschken-Unternehmen existierte noch mehr als ein Jahrzehnt lang weiter.
Die Bezeichnung „Omnibus“, aus dem Latein in der Bedeutung „für alle“ bekannt, soll aufgekommen sein, nachdem 1823 im französischen Nantes eine erste Busverbindung eingerichtet wurde. Bei deren Hauptstation befand sich der Hutladen eines Herrn Omnés mit dem Werbespruch „Omnes Omnibus“ – alle für alle. Wahrheit oder Legende – in Großstädten wie Paris, Bordeaux, London, New York und Berlin sollte man ab Ende der 1820er-Jahre den Begriff „voiture omnibus“ in abgekürzter Form übernehmen und im Verlauf des 19. Jahrhunderts entscheidende Impulse zur Verbreitung des Omnibus-Verkehrs geben. Für die Arten des Antriebs suchte man zunehmend nach neuen Möglichkeiten, um die aufwendige Pferdehaltung zu ersetzen; Omnibusse wurden jetzt auch per Dampf oder Elektrizität in Bewegung gesetzt. In Paris versuchte sich 1878 die „Compagnie Générale des Transports Parisiens par le Matériel des Omnibus“ zu etablieren. Sie zeigte auf eigenen Postpaketmarken zu 25, 50, 75 Centimes und zu 1 Franc einen von zwei Pferden gezogenen Omnibus als typisches Transportmittel jener Zeit. Ein wichtiges Einsatzgebiet für solche Fahrzeuge war auch der Transport der Briefträger zu ihren Zustellbereichen. Eine französische Sonderausgabe zum „Tag der Briefmarke 1969“ zeigt den zweistöckigen „Omnibus à Impériale“, der um 1890 zu diesem Zweck durch die Hauptstadt gezogen wurde. Auch die britische Royal Mail erinnerte sich an die Beförderung per Pferdebus, die sie 1971 auf einem Markenheftchen darstellte, mit einem „Knife-Board Omnibus“ aus dem Jahr 1850, auf dessen Oberdeck die Passagiere saßen wie auf einem Messerrücken.

(…)