Social Media avant la lettre. CB-Funk in den 1970er- und 1980er-Jahren

Social Media avant la lettre

CB-Funk in den 1970er- und 1980er-Jahren

Ausgabe

Das Archiv 4/2015

Autor: Heike Weber

Seiten: 30-35

Üblicherweise wird für den Übergang vom 20. ins 21. Jahrhundert entlang von Kommunikationstechniken wie Handy und mobilem Internet von einer „mobilen“ oder „digitalen“ Revolution gesprochen, die neue Arten des Miteinander-Sprechens, neue Formen der Koordination und mobile, fluide Varianten des Unterhaltens mit sich gebracht habe. SMS, Tweets, Facebook und YouTube-Postings oder Online-Gaming sind unter den populärsten Vertretern dieser neuen digitalen Kommunikationskultur. Dabei geht es bei Social Media einerseits um den kommunikativen Austausch und eine soziale Vernetzung. Andererseits gestalten die Nutzer des Web 2.0 aber auch Medieninhalte mit und werden so zu sogenannten „citizen journalists“, Teilnehmern eines partizipativen Journalismus. Kritiker wiederum warnen vor der Kommerzialisierung der sozialen Medien und den stets gegebenen Kontrollmöglichkeiten.

Unbestritten hat die digitale (Mobil-)Kommunikation unseren Alltag stark verändert. Allerdings finden wir prägnante Kommunikationsweisen, die derzeitige Kommunikations- und Medienwissenschaftler als neuartig und spezifisch den sozialen Medien und der digitalen Netzwerk-Gesellschaft zuschreiben, bereits in älteren Kommunikationskulturen angelegt und teils auch vorexerziert. Das gilt insbesondere für den CB-Funk: Enthusiastische Nutzer des CB-Funks nahmen in seiner Hochzeit während der 1980er- Jahre bereits das vorweg, was die US-amerikanische Soziologin und Professorin für Science, Technology and Society Sherry Turkle und andere als Kern der neuen, digital-mobilen Kommunikationskultur beschreiben: nämlich eine sogenannte „aufgeteilte Präsenz“, einen Zustand des „always on“ und des „tethered self“, also ein angekettetes Selbst, das sich nur in Verbindung mit den sozialen Netzwerken vollwertig fühlt.

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