Beschreibung
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser
Der Überwachungsbeamte bei der Deutschen Post
„Wie Fliegen fielen am Montagabend etwa 15 Sortiererinnen des Postamts Stuttgart beim Sortieren der Briefe um.“ Der so oder ähnlich dramatisch in schwäbischen Zeitungen aufgemachte Fall ereignete sich im Juli 1971. Der Tatsache, dass mehr als zehn Briefsortiererinnen ohnmächtig wurden, lag kein Giftbrief-Attentat zugrunde – es war ein Bodenbelag, der giftige Dämpfe absonderte und den Frauen das Bewusstsein raubte. Kurz frische Luft schnappen im Freien und dann wieder an die Arbeit, lautete das Kommando des Vorgesetzten, und tatsächlich weigerte sich trotz des bedrohlichen Gestanks nur eine Frau, wieder an die Arbeit zu gehen. Auf Anordnung der Feuerwehr mussten die Sortiersäle aber schließlich geräumt werden.
Ein Berufsethos, wie es die Frauen an den Tag legten, war sicher die Regel im Postdienst bei der Reichs- und der Bundespost. Allerdings bringt der Blick in eine Akte mit Zeitungsausschnitten und Korrespondenz aus dem einstigen Postmuseum Stuttgart auch die dunkle Seite einiger Postler ans Licht: ein breites Spektrum an kriminellen Vergehen, in die Postangestellte verwickelt waren. Um Diebstähle, Unterschlagungen und andere Machenschaften zu verhindern, gab es bereits bei der Reichspost den Bezirksaufsichtsbeamtendienst, nach dem Ersten Weltkrieg darüber hinaus die sogenannten Überwachungsbeamten.
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