Briefträger Beecken und die Wohlfahrtspflege der Kaiserlichen Reichspost

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Beschreibung

„… in allen Wechselfällen des Lebens“

Briefträger Beecken und die Wohlfahrtspflege der Kaiserlichen Reichspost

Ausgabe

Das Archiv 2/2007

Autor: Björn Eggert

Seiten: 19-23

Heinrich Beecken, 1875 im 500-Seelen-Dorf Ramelsloh, Kreis Winsen, als Sohn eines Arbeiters geboren, hatte nach acht Jahren Dorfschule, Ableistung des zweijährigen Militärdienstes und Beschäftigungen als Knecht auf Bauernhöfen im Jahre 1899 eine Anstellung bei der Kaiserlichen Reichspost erhalten. Die Schattenseite dieser sicheren Stellung war eine weitgehende Gängelung des Staatsbeamten, die sich bereits bei den Einstellungsformalitäten zeigte: eben der Amtsverschwiegenheitspflicht, der Bestätigung geordneter Vermögensverhältnisse und dem Amtseid auf Seine Majestät den Deutschen Kaiser gab es auch außerdienstliche Verhaltensvorgaben, so zum Beispiel die Anweisung, sich von sozialdemokratischen Bestrebungen fernzuhalten, keine ausgedehnten Wirtshausbesuche und Tanzlustbarkeiten in öffentlichen Lokalen zu unternehmen und nur zu heiraten, wenn „hinreichende Mittel zum Unterhalt einer Familie“ vorhanden waren.

Zwar versprach die Reichspost kein übermäßig hohes Diensteinkommen, dafür wurde aber neben dem Status als Beamter einer Reichsinstitution eine ergänzende Unterstützung durch verbundene Einrichtungen der Kaiserlichen Reichspost gewährleistet, „die bestimmt sind, ihre wirtschaftliche Lage in allen Wechselfällen des Lebens zu stützen“. Hierbei lag der Kaiserlichen Reichspost weniger der einzelne Beamte als vielmehr das Ansehen der Institution am Herzen. Unbegrenzt war die Unterstützung der verschiedenen Wohlfahrtsorganisationen freilich auch nicht: „Die wohlwollendste Sozialpolitik findet schließlich ihre Grenzen an der Kostenfrage (…)“. Trotz steigender Lebenshaltungskosten wurde den Reichsbeamten eine höhere Vergütung verweigert. Mit dem neuen Besoldungsgesetz von 1909 wurde für die unteren Beamten nur ein unzureichender Ausgleich geschaffen.

(…)

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