Arbeit ist hier mehr als Broterwerb
Das Institut zur Zukunft der Arbeit (IZA) in Bonn
Der Titel bestand nur aus einem einzigen Wort: „Jobs“. Das genügte bereits, war eindringlich und einprägsam, praktisch und prägnant. Und doch verabschiedete sich die Weltbank mit ihrem Grundlagenbericht 2013 gleich in doppelter Hinsicht von Gewohntem. Sie griff für ihren jährlichen World Development Report erstens ein Thema auf, das fast zwei Jahrzehnte keine größere Rolle gespielt hatte – Arbeit. Außerdem beließ sie es, anders als sonst, bei dieser kargen Headline und traf dennoch den Nerv der Zeit. Als der Bericht Ende Oktober erschien, stieß er auf breites Interesse: Allein auf Google finden sich rund 270 Millionen Einträge dazu. Warum? Weil die Wirtschaftskrise auch bei diesem Thema offenbar ein Umdenken ausgelöst hat: Nach Jahren der reinen Wachstumsgläubigkeit zählt jetzt – verkürzt ausgedrückt – auch der Wert der Arbeit wieder, gelten Jobs als eine wichtige Voraussetzung, um Armut und Elend zu entkommen. Dass Arbeit dabei nicht nur Einkommen schafft, sondern Sinn stiften und ein Gefühl der Zufriedenheit vermitteln kann, glauben anscheinend nicht mehr nur calvinistisch angehauchte Protestanten, sondern auch die Autoren dieser Veröffentlichung. Dort heißt es gleich in der Einleitung: „Jobs (…) können unser Einkommen verändern, unser Handeln und sogar, wer wir sind.“
Weniger bekannt ist, dass an diesem internationalen Bericht auch Wissenschaftler aus Deutschland beteiligt waren– und zwar vom „Institut zur Zukunft der Arbeit“ (IZA) in Bonn. Das ist eine kleine private Forschungseinrichtung, die Fragen rund um Arbeitsmarkt und Beschäftigung nachgeht. In Deutschland wird von der internationalen Wirkung dieses Instituts bisher jedoch nur wenig Notiz genommen. Eher schon kennt man es von inländischen Themen: Konzepten zu einem einfacheren und gerechteren Steuersystem, zu den Kosten der Ganztagsbetreuung, zur Diskriminierung am Arbeitsplatz und vielem mehr. Dabei gehört das IZA nach eigener Einschätzung zu den bedeutendsten seiner Art – es gilt als das größte Netzwerk für Wirtschaftswissenschaftler überhaupt. Mehr als 1 200 „Fellows“ aus der ganzen Welt kooperieren hier und tauschen sich aus. Und: Ihm gehören so gut wie alle wichtigen Arbeitsökonomen an.
(…)
Bewertungen
Es gibt noch keine Bewertungen.