Licht und Schatten
Der Fotokünstler Herbert List
Fast nichts an dieser Ecke der Stadt ist mehr wie damals. Vorne an der Münchner Hackerbrücke stehen Bürobauten mit Lobbys, so hoch, dass zu Weihnachten eine ausgewachsene Tanne nicht bis zur Decke reicht. Gegenüber verstreuen sich vom Omnibus-Bahnhof aus Reisende in alle Himmelsrichtungen. Nur das Gebäude der Oberpostdirektion an der Wredestraße ist noch erhalten geblieben – als „Art-déco-Palais“ beherbergt das „Immobilien-Juwel“ in stilvollen Stadtbüros Kanzleien, Agenturen, Banken und Unternehmen.
Als der Fotograf Herbert List in den 1950er-Jahren im Treppenhaus des Gebäudes ein paar Stufen hinaufsteigt, befindet sich auf der anderen Straßenseite die Sortierhalle des Paketzustellamts. Zweiter oder dritter Stock, dann hat List einen perfekten Blick auf den Rundbau gegenüber. Sternförmig formieren sich dicht gedrängt Postlaster um das Bauwerk, vor dem Gelände sind an einem Absperrgitter ein paar VW Käfer geparkt. Als ein Mann mit Hut die Szenerie passiert, drückt List auf den Auslöser seiner Kamera.
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