Ein Besuch im Internationalen Zeitungsmuseum

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Ein Besuch im Internationalen Zeitungsmuseum in Aachen

Ausgabe

Das Archiv 2/2012

Autorin: Doris Hensch

Seiten: 64-66

Ist die Zeitung reif für’s Museum? Andreas Düspohl bejaht diese Frage ohne Wenn und Aber. Allerdings nicht, weil er die Tageszeitung im Zeitalter digitaler Informationsexplosion vom Aussterben bedroht sieht, sondern weil er das Internationale Zeitungsmuseum (IZM) in Aachen leitet. Hier befindet sich die vor gut 150 Jahren angelegte Sammlung, die mittlerweile einen Bestand von weit über 200 000 Zeitungsausgaben aus aller Welt und aus 4 Jahrhunderten umfasst. Aus dieser weltweit größten und einzigartigen Sammlung bekommt der Besucher allerdings nur einige wenige ausgesuchte Exemplare zu Gesicht.
Wer glaubt, dass nichts so alt ist wie die Zeitung von gestern, wird hier eines Besseren belehrt. Schlagartig fesselt beispielsweise die in Schublade 14 liegende Ausgabe der französischen Tageszeitung L’Aurore vom 13. Januar 1889 die Aufmerksamkeit, da sie den offenen Brief des Schriftstellers Émile Zola an den damaligen Präsidenten Frankreichs auf der Titelseite abdruckt. Sein mit J’accuse …! (Ich klage an …!) überschriebener Brief über die wahren Hintergründe der Dreyfus-Affäre ging auch in den deutschen Sprachgebrauch als Synonym für eine mutige öffentliche Meinungsäußerung gegen den Missbrauch von Macht ein. In Schubkasten Nr. 24 liegen die in einem zerbombten Haus gefundenen Fragmente einer Zeitung vom 27. April 1945, mit der noch wenige Tage vor Ende des Zweiten Weltkriegs mit Durchhalteparolen „für die Frauen in der Heimat“ der Endsieg propagiert wurde.

(…)