Über den Geldwert von Postwertzeichen – vor dem Sammeln

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Beschreibung

„In Münzen oder in Briefmarken …“

Über den Geldwert von Postwertzeichen – vor dem Sammeln

Ausgabe

Das Archiv 3/2007

Autor: Andreas Hahn

Seiten: 20-24

Auf dem Frühstückstisch meiner Kindheit stand eine Dose mit Kakaopulver, auf der Werbung für Sammelbilder gemacht wurde (Fußballer? Rennautos? Weltwunder? – ehrlich gesagt: ich weiß es nicht mehr …). Zum fachgerechten Sammeln dieser bunten Bilder benötigte man natürlich das passende Sammelalbum, das man problemlos beim Hersteller des Kakaopulvers bestellen konnte. Dazu sollte ein kleiner DM-Betrag überwiesen oder aber der Einfachheit halber in Briefmarken in einem Umschlag an die Firma geschickt werden. Dieses heute etwas altmodisch wirkende Verfahren war bis in die jüngere Vergangenheit durchaus üblich, wenn kleinere und insbesondere „krumme“ Geldbeträge schnell und unkompliziert den Besitzer wechseln sollten. Firmen konnten die Briefmarken nach dem Empfang dann zur Frankierung ihrer Geschäftspost verwenden und als Einnahme verrechnen, und der Absender vermied in den Zeiten vor dem schnellen Online-Banking ein oft langwieriges beziehungsweise gebührenpflichtiges Bankgeschäft. Sogar der „Rücktausch“ von Briefmarken in Bargeld war ehemals möglich und machte die Briefmarken so zu einem vollwertigen und fast universellen Zahlungsmittel.

An diese nur auf den ersten Blick etwas „artfremde“ Nutzung von Briefmarken werden sich die meisten Leser sicherlich noch erinnern, auch wenn das Bewusstsein für die „Geld-Gleichheit“ von Briefmarken (ganz losgelöst von einem eventuellen Sammlerwert) langsam zu schwinden scheint. Dabei war doch den Verantwortlichen von Beginn der Einführung der Briefmarken an bewusst, dass im Prinzip an die kleinen „Postwertzeichen“ die gleichen hohen Anforderungen bezüglich der Fälschungssicherheit zu stellen seien wie an Geldscheine oder Münzen. Als man sich 1839 in England mit der Einführung von Briefmarken befasste, war die Fälschungssicherheit ein wichtiges Thema. Man wählte spezielles Papier mit einem eingearbeiteten Seidenfaden oder einem speziellen Wasserzeichen zum Druck, man experimentierte mit speziellen Druckverfahren, wie sie auch beim Geldschein- oder Aktiendruck zur Anwendung kamen, und nicht zuletzt wurden die Markenmotive im Hinblick auf Fälschungssicherheit ausgewählt. Das Haupt der Queen Victoria als Markenmotiv wurde unter anderem deshalb anderen Darstellungen wie etwa dem königlichen Wappen vorgezogen, weil man hoffte, dass Fälschungen mit kleinsten Abweichungen bei einem bekannten Antlitz auch Laien schneller auffallen und man Fälschungen so schnell entdecken würde.

(…)

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