Zur Kulturgeschichte des Sparens

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Beschreibung

Geiz ist geil! Oder doch nicht?

Zur Kulturgeschichte des Sparens

Ausgabe

Das Archiv 3/2007

Autorin: Gaby Sonnabend

Seiten: 88-97

„Spare in der Zeit, dann hast Du in der Not!“ – Wer kennt es nicht, das Sprichwort, das uns ermahnt, für schlechte Zeiten vorzusorgen. In dem Moment, in dem Menschen anfingen, Vorräte einzuteilen und Rationen beiseite zu legen, für den Winter oder für Notzeiten, übten sie sich im Sparen. Freilich hat der Mensch das Sparen nicht erfunden, denn alle möglichen Tiere legen sich im Herbst Vorräte für die lange, an Nahrungsmitteln arme Winterzeit an. Menschen, das haben Ausgrabungen gezeigt, haben schon in der Jungsteinzeit metertiefe Gruben aushoben, die mit Getreide in große Gefäße gefüllt waren. Bei entsprechender Abdichtung blieb das Eingelagerte lange Zeit genießbar.

Der römische Geschichtsschreiber Tacitus berichtet in seiner „Germania“ von derartigen Gewohnheiten der germanischen Völker: „Sie sind auch gewohnt, unterirdische Höhlen auszuheben, über die sie eine starke Dungschicht legen: das ist dann eine Zufluchtstätte für den Winter und ein Getreidespeicher; denn solche Anlagen mildern die starre Winterkälte, und wenn der Feind einmal ins Land eindringt, dann verwüstet er das frei Daliegende, während er von dem Versteckten und Vergrabenen entweder nichts weiß, oder es gerade darum übersieht, weil er es erst suchen muss.“ Die Anlage von Vorratsgruben hatte neben dem Sinn des Rationierens also auch noch eine Schutzfunktion vor der Plünderung durch Feinde.

(…)

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