DHL-Gründer Larry Hillblom, ein ruheloser Pionier

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„…und ich werde keine Briefe schreiben!“

DHL-Gründer Larry Hillblom, ein ruheloser Pionier

 

Ausgabe

Das Archiv 2/2014

Autor: Friederike Bauer

Seiten: 38-41

Larry Hillblom war das „H“ in DHL und ein schräger Vogel dazu. Anders als häufig angenommen steht DHL nicht für „Deutsche Handels-Lieferungsgesellschaft“ oder gar „Deutsche Haus-Lieferungen“, sondern für die Namen der drei Gründer: Adrian Dalsey, Larry Hillblom und Robert Lynn. Genialer Treiber und Kopf der Firma war eindeutig Larry Hillblom, dessen Leben sich so abenteuerlich liest wie abstrus, so ungewöhnlich wie unheimlich. Mit dem „Mainstream-America“ konnte Hillblom nichts anfangen, er bahnte sich stets seinen eigenen Weg – starrköpfig, visionär und schlau, so beschreiben ihn unisono fast alleWeggefährten. Er war „voller Neugierde und sehr intelligent“, urteilte zum Beispiel Andy Ando, einer seiner Freunde. Zu seinen Markenzeichen gehörten eine auffällig große Brille, abgerissene Jeans und ausgebeulte T-Shirts. Hillblom war studierter Anwalt, nicht verheiratet, hatte nie einen regulären Bürojob und starb mit 52 Jahren als Multimillionär. Neben seinen Anteilen an DHL besaß er ein ganzes Konglomerat an Fluglinien, Entwicklungsgesellschaften, Banken und Hotels, sodass sich sein Vermögen zum Schluss auf geschätzte 500 bis 700 Millionen Dollar belief. Gestartet war er mit nahezu nichts – eine gute Voraussetzung, um zum Symbol für den amerikanischen Traum schlechthin zu werden: vom Tellerwäscher – in diesem Fall Farmerssohn – zum Millionär.
Geboren wurde Larry Hillblom 1943 in einem Kaff namens Kingsburg, irgendwo zwischen San Francisco und Los Angeles. Sein leiblicher Vater starb, als er drei war. Das brachte die Familie in existenzielle Nöte, zumal der kleine Bruder erst nach dem Tod des Vaters geboren wurde. Die Mutter hielt sich und die beiden Jungs mit Putzjobs überWasser und trichterte ihren Söhnen ein, dass nichts im Leben wichtiger sei als harte Arbeit, Ehrgeiz und das eigene Fortkommen. Das prägte Larry, der sich in der Schule anstellig zeigte und stets „vorne“ mitspielen wollte. Später heiratete seine Mutter den Farmer Andy Andersen, zu dem die drei dann etwas außerhalb von Kingsburg aufs Land zogen. Larry hatte sich früh vorgenommen, den unbedeutenden Heimatort zu verlassen und es zu etwas zu bringen: „Ich werde weit weg ziehen und ich werde keine Briefe schreiben“, zitiert ihn der Biograf James Scurlock aus jener Zeit. Larrys Idole waren der Unternehmer Howard Hughes und der Rock’n’Roller Elvis Presley, beide irgendwann steinreich.

(…)