Vom Eckfenster zur Länderkette. Zur Geschichte des Fernsehens in der DDR

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Beschreibung

Vom Eckfenster zur Länderkette

Zur Geschichte des Fernsehens in der DDR

Ausgabe

Das Archiv 2/2010

Autor: Frank-Burkhard Habel

Seiten: 30-36

Obwohl das Fernsehen in Deutschland schon vor 75 Jahren eingeführt wurde, ist die kontinuierliche deutsche Fernsehgeschichte erst knappe 60 Jahre alt. Nachdem das Programm des Deutschen Fernseh-Rundfunks aufgrund der Kriegslage 1944 eingestellt wurde, war nach Kriegsende zunächst an einen Neubeginn nicht zu denken. Erst nachdem im Herbst 1949 zunächst die Bundesrepublik Deutschland und wenige Wochen später die Deutsche Demokratische Republik gegründet wurden, ging man unter mehr oder minder starker Hilfe der jeweiligen alliierten Besatzer in beiden Republiken daran, Fernsehsender und entsprechende Netze aufzubauen. Das war in den Jahren einer noch darniederliegenden Industrie einerseits ein hoch gestecktes Ziel, andererseits wurde aber die politische Notwendigkeit erkannt, denn im Kalten Krieg wurde den Medien in dieser Auseinandersetzung zwischen Kapitalismus und Sozialismus eine wesentliche Rolle
beigemessen.

In der Sowjetunion, ohne deren Einfluss in der DDR keinerlei Entwicklung stattfinden konnte, hatte es seit Mitte der dreißiger Jahre ein bescheidenes Fernsehprogramm gegeben, und 1945 war der Moskauer Fernsehsender der erste in Europa, der nach Kriegsende seinen Betrieb wieder aufnahm. Das Fernsehprogramm der britischen BBC ging 1946 wieder ans Netz. In der SBZ und in der gerade gegründeten DDR wurde der Antifaschist Hans Mahle Rundfunkbeauftragter und widmete sich neben dem Aufbau des Rundfunknetzes intensiv der Einführung eines neuen Fernsehens. Er wusste dabei die sowjetische Besatzungsadministration hinter sich, aber nicht so sehr die kommunistische Führung, bei der Walter Ulbricht der starke Mann war. Die Sowjets beriefen sich auf Lenins Theorien, wonach die Medien eine wichtige Wirkung auf die Stimmung in der Bevölkerung hatten. Ulbricht ließ Mahle gewähren, obwohl er skeptisch war. Doch schließlich musste die DDR die von der Internationalen Wellenkonferenz zugeteilten Frequenzen nutzen, wenn sie sie nicht aufs Spiel setzen wollte. Am 11. Juni 1950, ein Dreivierteljahr nach Gründung der DDR, erfolgte der erste Spatenstich für den Aufbau des Fernsehzentrums auf einem Gelände am Stadtrand in Berlin-Adlershof.

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