Wie die Schreibmaschine in den Post- und Telegrafendienst kam

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„Durch das Geklappere ringsherum abgelenkt…“

Wie die Schreibmaschine in den Post- und Telegrafendienst kam

Ausgabe

Das Archiv 2/2012

Autor: Oliver Götze

Seiten: 6-13

Die Geschichte der Schreibmaschine ist stärker als die Entwicklung anderer Erfindungen durch eine lange Vorlaufphase gekennzeichnet. Schon zu Beginn des 18. Jahrhunderts hatte der Engländer Henry Mill ein Patent auf einen heute nicht näher rekonstruierbaren Schreibapparat erhalten. In den folgenden 150 Jahren wurden von vielen weiteren, zumeist europäischen Konstrukteuren, Apparate unter anderem für Blinde, mit Codierungen oder mit Umschaltung entwickelt. Die Höhepunkte dieser Tüftlerphase stellten die komplexen Maschinen von Peter Mitterhofer um 1864 und die erstmalig in Serie hergestellte Schreibkugel „Malling-Hansen“ 1867 dar, ohne dass aber einer dieser europäischen Erfindungen ein industrieller Erfolg beschieden war. Weder die Konstrukteure noch die Beamten des alten Kontinents erkannten den eigentlichen Wert der Erfindung; ja, sie waren, so urteilt der Sozialwissenschaftler Theo Pirker, noch lange nicht „machine-minded“, um die Rationalisierung der Schreibarbeit durch Maschinen überhaupt in Erwägung zu ziehen.
Ganz anders in Amerika: Den von Konkurrenz geprägten Markt stets im Blick, setzten amerikanische Konstrukteure schon früh auf einen privatwirtschaftlichen Einsatz, und hatten damit bei ihren maschinenerprobten Landsleuten Erfolg. Zeitgleich mit dem dänischen Pastor Johann Malling Hansen arbeiteten beispielsweise Christopher Latham Sholes, Carlos Glidden und Samuel W. Soulé in Milwaukee an verschiedenen Modellen. Eines davon wurde schließlich REMINGTON zur Produktion angeboten. Der Waffenhersteller hielt nach dem Ende der Sezessionskriege Ausschau nach zusätzlichen Verdienstmöglichkeiten, und so verließ 1874 die erste „SHOLES & GLIDDEN“ die Werkshallen (ab 1877 REMINGTON NO. 1).

(…)