Computer und Internet als Instrumente sozialer Teilhabe

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„Offliner“ im Altersabseits?

Computer und Internet als Instrumente sozialer Teilhabe

 

Ausgabe

Das Archiv 2/2014

Autor: Tine Lehnertz

Seiten: 16-19

Es ist noch nicht lange her, dass Werner Nelles sein neues Morgenritual etabliert hat: Noch bevor der 84-jährige Düsseldorfer am Frühstückstisch zur Rheinischen Post greift, die er seit vielen Jahren abonniert hat, wird das iPad eingeschaltet. Dort informiert sich der pensionierte Beamte, was der örtliche Fußballzweitligist Fortuna Düsseldorf gerade treibt und ob es Neuigkeiten von Stephan gibt, seinem Sohn, der auswärts lebt. Vor allem Anfang des Jahres wurde da einiges geboten, denn Stephan und seine brasilianische Frau verbrachten den Urlaub in ihrem Heimatland in Südamerika. Fast täglich kamen Reiseberichte und Fotos: ein riesiger Wasserfall, exotische Tiere im Urwald, das Paar beim Karneval in Rio.
„Eigentlich habe ich es ja nicht so mit Computern“, sagt Werner Nelles.Während seines Berufslebens war das auch nicht weiter schlimm. Im Jugend- oder demWahlamt, wo er früher beschäftigt war, schrieb man zu seinen aktiven Zeiten Protokolle noch weitgehend per Schreibmaschine, verschickte Nachrichten per Briefpost oder nutzte das Telefon. Unterlagen landeten nicht in digitalen „Files“, sondern, meterweise, in Aktenordnerregalen. Und seine Freizeit verbrachte Werner Nelles sowieso am liebsten aktiv und mit Leuten. Mit seiner Familie, in seinem Kleingarten, mit den Freunden vom Karnevalsverein „Düsseldorfer Stadtbüttel“ sowie regelmäßig auf Reisen, die ihn bis nach Kanada führten.
Damit ist es nun leider weitgehend vorbei. „Von den elf ,Stadtbütteln‘ sind nur noch ich und ein weiterer übrig“, sagt Werner Nelles. „Die anderen sind verstorben.“ Aber auch die sonstigen Aktivitäten hat der Senior zurückgefahren, denn vieles ist für ihn wie auch für seine Frau körperlich beschwerlicher geworden. Umso wichtiger wurde die Teilhabe am Leben der Kinder. An dem der Tochter, die in direkter Nachbarschaft wohnt. Und am Leben des Sohnes, der als IT-Experte in Berlin lebt und ihm den Tablet-Computer geschenkt hat. Damit hat Werner Nelles sogar schon via FaceTime, einer Form der Video-Telefonie, der brasilianischen Verwandtschaft zugewunken.

(…)