Die Entwicklung der Bildtelegrafie

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Bilder aus der Ferne

Die Entwicklung der Bildtelegrafie

Ausgabe

Das Archiv 1/2012

Autor: Bernd Flessner

Seiten: 28-33

Der Daily Mirror hat einen schlechten Start. Die Tageszeitung wird 1903 als Frauenzeitschrift gegründet, trifft jedoch den Geschmack der Leserinnen nicht. Also sucht der Journalist und Herausgeber Alfred Harmsworth nach einem neuen Konzept. Er führt publikumswirksame Schlagzeilen ein, bringt viel Sport und setzt auf ein Medium, das noch keinen wirklichen Einzug in die Zeitungswelt gefunden hat: die Fotografie. Bald sorgen aktuelle Fotos der englischen Königsfamilie, von Katastrophen aller Art und erstmals sogar Bilder von Toten für steigende Auflagen.
Als am 16. März 1908 in Paris ein polizeilich bekannter Dieb einen Juwelierladen ausraubt und ihm die Flucht über den Kanal gelingt, schicken die Ermittler das Fahndungsfoto nicht, wie allgemein üblich, per Post an die Behörden in England, sondern übermitteln es per Bildtelegrafie. Adressaten sind jedoch nicht die polizeieigenen Fahndungsblätter; stattdessen landet das Bild in der Redaktion des Daily Mirror, der es in seiner Ausgabe vom 17. März 1908 abdruckt. Die Qualität dieses ersten Fahndungsfotos in einer Zeitung ist verblüffend. Und tatsächlich, kaum trifft der Gesuchte in London ein, wird er auch schon auf der Straße erkannt und verhaftet. Am eigenen Leib erfährt der Juwelendieb, dass Medien die Welt verändern können, insbesondere im 20. Jahrhundert.

(…)