Die Künstlerbriefmarke

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Kunst und Kommunikation in kleinem Format

Die Künstlerbriefmarke

Ausgabe

Das Archiv 3/2008

Autor: Anja Eichler

Seiten: 22-27

Seit die Briefmarke im 19. Jahrhundert erfunden und in vielen Ländern eingeführt wurde, sind Künstler und Grafiker in den Prozess von Entwurf und Herstellung eingebunden. Sie lieferten schon in den Anfangsjahren – meist im Auftrag – die Entwürfe von der Vorstudie bis zur Vorlage. Das waren im Einzelfall detailliert ausgeführte Gemälde, wie die Bildnisse König Ludwigs III. von Bayern des Münchner Malers Walter Firle aus dem Jahr 1913. Die Porträts für eine Briefmarke anlässlich der Ernennung Ludwigs zum neuen Prinzregenten wurden einmal farbig im Profil, zum anderen im Dreiviertelbildnis als Grisaille ausgeführt. Die Flächenaufteilung der Bildnisse im Oval rekurriert auf die Form numismatischer Münz- und Medaillenporträts und wird dem Flächenfeld der Briefmarke gerecht. Passend dazu die summarische Farbbehandlung des Hintergrundes und die detaillierte Ausarbeitung des Porträts.
Obwohl die Gestaltung und der Entwurf von Briefmarken in der Folgezeit im Rahmen der gesetzten Vorgaben und des entsprechenden Darstellungskanons erfolgten, wurde den Künstlern bei der ästhetischen Umsetzung zunehmend mehr Autonomie eingeräumt, und die Kunstströmungen der jeweiligen Zeit wirkten auf die Gestaltung der Briefmarken zurück. So war das Briefmarkendesign in England noch Ende des 19. Jahrhunderts stark beeinflusst vom ornamentalen Stil der Vorzeit der Art nouveau, von Künstlern wie John Flaxman, William Blake oder Aubrey Beardsley. Im 20. Jahrhundert lieferten in Europa Art nouveau- und Jugendstil-Künstler, zum Beispiel Wiener Sezessionisten wie Koloman Moser oder in Deutschland Friedrich August von Kaulbach, Entwürfe für Briefmarken.

(…)