Beschreibung
Respekt vor alter Handwerkskunst
Orgelbauer Bernhard Schmidt sammelt und restauriert Turmuhren
Wer Bernhard Schmidt in seinem Haus am Rande Gelnhausens im Spessart treffen möchte, erlebt schon vor dem eigentlichen Besuch eine kleine Überraschung: Statt vor einem normalen Hauseingang steht man vor einer breiten Glasschiebetür, die den Blick auf große eiserne Objekte freigibt. Kurz herrscht Verwirrung. Ist das der Eingang? Wo muss man hier klingeln? Doch dann taucht Bernhard Schmidt, ein rüstiger älterer Herr, auch schon hinter der Glaswand auf und bittet einen freundlich herein. Bevor es in den Wohntrakt geht, wird der Besucher vorbeigelotst an einigen Dutzend ordentlich arrangierten Objekten – eine beeindruckende Sammlung an Turmuhren. Erst dann kommt die eigentliche Haustür. Schon der ungewöhnliche Vorbau macht klar: Hier ist einer mit Leidenschaft am Werk und nimmt viel in Kauf für seine Passion.
Von Beruf ist Bernhard Schmidt Orgelbauer. Der heute 87-Jährige besaß einen Handwerksbetrieb im hessischen Gelnhausen, den er bereits mit 20 Jahren vom früh verstorbenen Vater übernommen und längst wieder an seinen Sohn übergeben hat, der ihn erfolgreich weiterführt. Dinge mit den Händen zu tun war Bernhard Schmidt von Kindesbeinen an vertraut. Schon als Junge baute er ein Dachgeschoss selber aus, fertigte alles von Fenstern über Türen und Böden. Die Lehre als Orgelbauer gab ihm zwar der Vater vor, aber sie traf seine Neigungen und sein Können. „Mir hat es viel Spaß gemacht“, erzählt er, „Dinge von Grund auf zu tun, vom Besorgen des Holzes bis zum Bau der Orgel.“ Die Arbeit sei vielseitig gewesen. Rund 60 Orgeln hat Schmidt in seinem Leben neu gebaut, zahlreiche andere hat er repariert und restauriert. Vor allem nach dem Krieg waren viele Kirchenorgeln schwer beschädigt und mussten wieder zum Spielen gebracht werden. Später, als sich Deutschland wirtschaftlich allmählich erholte und die Kirchen wieder mehr Geld hatten, ging es dann häufiger um neue Instrumente.
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