Über ehrenamtliche Mitarbeit im Museum

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Vom Glücksgefühl, wenn es dann rattert

Ehrenamtliche Mitarbeit im Museum

 

Ausgabe

Das Archiv 2/2014

Autor: Isabell Koch

Seiten: 6-11

„Hören Sie das, hören Sie den Unterschied? Der eine macht Ratata, der andere Bzzzz!“ Die Rede ist vom „Sound“ der Hebdrehwähler, und wenn jemand den Unterschied hört, dann diese beiden: Seit fast vier Jahren arbeiten Herbert Dänner und Benno Homann ehrenamtlich im Museum für Kommunikation in Frankfurt. Zuverlässig, immer mittwochs. In den Tiefen des Sammlungsdepots im ehemaligen Fernmeldezeugamt in Heusenstamm setzen die zwei Fachmänner in mühevoller Kleinstarbeit verschiedeneWähl- und Vermittlungssysteme des 20. Jahrhunderts Draht für Draht und Relais für Relais wieder instand. „Manchmal tüfteln wir Wochen an einer Schaltung, und wenn die dann plötzlich funktioniert, das ist ein tolles Glücksgefühl“, meint Homann. Man merkt ihnen die Leidenschaft für die Vermittlungstechnik an. Im Museum arbeiten sie so, wie sie es im Berufsleben seit Abschluss ihrer Lehre zum Fernmeldehandwerker bis vor wenigen Jahren tagtäglich getan haben. Angesichts des unübersichtlichen Drahtgewirrs, der vielen Drähte, Kontakte und Verbindungen möchte man als Betrachter verzweifeln, aber kein Problem für erfahrene Fernmelder: „Ach, wissen Sie“, antwortet Dänner auf die Frage, wie er das alles auseinanderhalten könne, „das ist mir so vertraut, ich mache das fast im Schlaf.“
1908 startete in Deutschland der telefonische Selbstwählbetrieb im Ortsnetz von Hildesheim. Die handbediente Vermittlung, der historische Vorläufer zur automatischen Vermittlung, hielt sich dagegen im nationalen und internationalen Fernsprechverkehr weitaus länger. Erst im Nachkriegsdeutschland wurden die Telefonnetze strategisch ausgebaut und ein lächendeckendes Netz für die automatische Vermittlung wurde entwickelt. Gerade in Westdeutschland begleitete die Automatisierung des Vermittlungsbetriebes den rapiden Ausbau des Telefonnetzes. Das sternförmige Netz wurde dort mittels hierarchisch absteigender Kennzahlen gesteuert, die den Verbindungsweg eines Telefonats über das Zentralamt zum Hauptamt, zum Knotenamt bis hin zum lokalen Endamt kennzeichneten. Heute gehören diese analogen Netzstrukturen der Vergangenheit an, sie sind mittlerweile vollständig digitalisiert. Trotzdem sind die Kennzahlen nach wie vor wichtiger Teil unseres Kommunikationsalltags und in Form der Telefon-Vorwahlen gegenwärtig.

(…)